Aus ist’s mit den bösen Kriegen,
sagt der Völkerbund
Friedenstauben munter fliegen
um das Erdenrund
Es ertönt in jedem Land
Friedensmusik
und geächtet und verbannt
ist jetzt der Krieg
Nur zum Spaß macht man Gas,
weil’s noch keiner kennt
Panzerkreuzer sind das beste
Friedensinstrument,
Tankgeschwader, Fliegerbomben
nur für den Sport,
niemand denkt mehr
an den Massenmord.
Tiefer Frieden weit und breit
endlich die ewige Friedenszeit
Doch im allertiefsten Frieden explodierte was
und der Menschheit ward beschieden bestes Phosgengas
Allen guten Pazifisten wurde plötzlich mies,
doch den Mund weit aufgerissen und sprachen dies:
Mit dem Gas, das macht Spaß, weil’s noch keiner kennt,
Phosgengas, das ist das neuste Friedensinstrument.
Gasgefüllte Fliegerbomben nur für den Sport.
Wirklich denkt niemand an Massenmord.
Tiefer Frieden weit und breit,
immer noch ewige Friedenszeit.
Mit den Friedenslobtiraden wirst du eingewiegt,
bis der erste Giftgasschwaden dir im Magen liegt;
bis du wirst im Krieg verrecken an Giftgasduft;
aus dem Schlaf dich zu erwecken: Die Rote Front ruft!
Krieg dem Krieg! Unser Sieg macht dem Mord ein End,
unsere Fäuste sind das beste Friedensinstrument.
Es vertreibt die Giftgaswolken vom Horizont,
das Heer der Arbeit — die Rote Front!
Erst dann wird der Frieden nicht mehr gestört,
wenn dem Proleten die Welt gehört.
Drum reih‘ dich ein in die Rote Front!
Text: Max Jensen
Musik: E. F.
Als im Jahre 1928 in Wilhelmsburg bei Hamburg die Explosion eines Phosgengasbehälters eine Welle der Empörung unter der Bevölkerung auslöste, entstand spontan das „Gaslied“ der „Roten Raketen“.
in Lieder der Agitprop-Truppen vor 1945