Aus der Jugendzeit, aus der Jugendzeit
klingt ein Lied mir immerdar
O wie liegt so weit, o wie liegt so weit
was mein einst war!
Was die Schwalbe sang, was die Schwalbe sang
die den Herbst und Frühling bringt
ob das Dorf entlang, ob das Dorf entlang
das jetzt noch klingt?
„Als ich Abschied nahm, als ich Abschied nahm
waren Kisten und Kasten schwer
als ich wieder kam, als ich wieder kam
War alles leer“
O du Kindermund, o du Kindermund,
Unbewußter Weisheit froh,
Vogelsprachekund, vogelsprachekund,
Wie Salomo
O du Heimatflur, o du Heimatflur
laß zu deinem heiligen Raum
mich noch einmal nur, mich noch einmal nur
entfliehn im Traum!
Als ich Abschied nahm, als ich Abschied nahm
war die Welt mir voll so sehr
als ich wieder kam, als ich wieder kam
war alles leer
Wohl die Schwalbe kehrt, wohl die Schwalbe kehrt
und der leere Kasten schwoll
ist das Herz geleert, ist das Herz geleert
wird’s nie mehr voll.
Keine Schwalbe bringt, keine Schwalbe bringt
dir zurück, wonach du weinst;
Doch die Schwalbe singt, doch die Schwalbe singt
im Dorf wie einst
„Als ich Abschied nahm, als ich Abschied nahm,
Waren Kisten und Kasten schwer;
Als ich wieder kam, als ich wieder kam,
War alles leer“
Text: Friedrich Rückert (1830)
Musik: Robert Radecke (nach 1860)