Auß argem wahn, so heb ich an
ein frewlein zu beklagen
Ich seufftz und klag, das ich mein tag
nie liebers hab ich verlorn
Das klag ich sehr, je lenger je mehr
das ich dich mus meiden
bringet mir es schweres leiden
hertz lieb hab das klag ich dir
darumb so hilff du mir
Hilff mir hertzlieb aus aller solcher noth
gib mir hertzlieb dein trewen rath
Es kompt mir viel, das ich nit wil
es kompt mir hart, des ich nit wart
Es kompt mir nit her, des ich beger
ich bin elend und gantz unwert
vielleicht das sich nit gantz verkehrt
vor grossem leid so mus ich sterben
Gründ meine wort, jungfrewlein zart
dieweil ich dich mus meiden
Klag son und mon, klag laub und gras
klag alles das der himmel beschlos
Klag rößlein fein, klag kleine waldvögelein
klag blümlein auff der heyden
klag auch die braune wolgemut
ach Gott wie wehe mir scheiden thut
Selbst wil ich sein, der tröster dein
dieweil ich dich mus meiden
Rewt mich die müh, und auch der steg
mein trewer dienst dieweil ich leb
Nun kan und mag nit anders sein
kanstu hertzlieb nit halten mich
so wöllen wirs lassen rauschen
kanstu wechßlen, so kan ich tauschen
Schabab bin ich unwerder knab
han in das blat geschossen
Leit mir nit dran, kom ich auff die bahn
das ich jetzt nach mus lassen
Wenn es ist jetzt der frewlein sitt
zween ander hat sie auch darmit
dem dritten schlegt sies auch nit ab
das schafft das ich bin worden schabab
Text und Musik: Verfasser unbekannt
in Ambraser Liederbuch (1582)
vergl „Aus argem Wahn“ in Deutscher Liederhort (1894, Nr. 1647)