Augsburg ist ein kaiserlich Stadt
Darin da leit mein Lieb gefangen
In einem Turm, den ich wohl weiß,
Darnach steht mein Verlangen
Ich lehnt mein Leiterlein an die Maur
Und hört mein Lieb darinnen.
Da erfreut sich alles des darinnen was
Ich hört ein Vöglein singen
So sing, so sing, Frau Nachtigall
Die andern Waldvöglein schweigen
So will ich dir dein Gefiedere
Mit rotem Gold beschneiden
Mein Gfieder beschneidst mir freilich nit
Ich will dir nimme singen
Ich bin ein kleins Waldvögelein
Ich trau dir wol z’entrinnen
Bist du ein kleins Waldvögelein
So schwing dich von der Erden!
Dass dich der kühle Maientau nit netz
Der kalte Reif dich nit erfröre/
Und netzt mich der kühle Maientau
So trocknet mich Frau Sunne
Und wo zwei Herzlieb beisammen sein
Die zwei sollen sich baß besinnen
Zwischen Berg und tiefem Tal
Da leit ein freie Straße
Wer seinen Buhlen nit haben will
Der mag ihn fahren lassen
Text und Musik: Verfasser unbekannt
in Deutscher Liederhort II (1893, Nr. 410 „Der Rat der Nachtigall“)