Augen glänzen Herzen glühn
Hoch zur Bundesfeier
Wie die geist gen Funken sprühn
Auf Gesang entfalte kühn
Alle Herzensschleier
Wer sein selber ist bewußt
Sieht die Welt entsiegelt
Drum in uns strahlt Himmelslust
Wie des Meers tief reine Brust
Stern und Himmel spiegelt
Brich o Welt in Trümmern gleich
über uns zusammen
Wir stehn muthig nimmer bleich
Fester als Stahl Fels und Eich
Mitten in den Flammen
Fürsten, eure Gauklerkunst
spielt auf mürben Brettern
Götzengroll und Höflingsgunst
das zerfliegt wie Dampf und Dunst
mitten in den Flammen
Nach der Freiheit wetzt die Brut
stets die Henkersmesser
Nicht des Volkes Gut und Blut
stillt des Höllenhungers Glut
euch ihr Seelenfresser
Freiheit ruht wie Sonnenschein
mild auf fernen Landen
Volk spricht: Ja!, ihr aber: Nein
bis es fährt im Donnerschein
frei aus seinen Banden
Wie die Becher dieser Nacht
Brüder so soll glühen
Unser Bundesschwert mit Macht
Wann in blut ger Loekentracht
Berge Flammen sprühen
Teils und Hermanns Heldenspur
Wandeln wir auf’s Neue
Was aus Rütli’s Felsenflur
Was auf Teutoburg man schwur
Schwören wir in Treue
Eidgenossen Hand in Hand
Schlaget ein zum Bunde
So schling um das Vaterland
Gott ein heilig Liebesland
Segn auch diese Stunde
Text: Karl Follen, geboren 1795, kam 1840 bei dem Brande eines Dampfschiffe zwischen New York und Boston um
Musik: auf die Melodie von Gaudeamus Igitur