Auf, Matrosen, die Anker gelichtet
Segel gespannt und Kompaß gerichtet
Liebchen ade! Scheiden tut weh
Morgen geht´s in die wogende See
Noch einen Kuß noch von rosiger Lippe
und ich fürchte nicht Sturm noch Klippe
Günstig sind Wetter und Wind
und das Schifflein segelt geschwind
Ohne zu scheitern und ohne zu stranden
fliegen wir weit nach entlegenen Landen
Rum und Wein tauschen wir ein
Zucker Muskaten und Nägelein
Kehren dann heim, das Schiff befrachtet
in den Hafen, wo´s Liebchen schmachtet
Braus o See! Wimpel, weh!
wenn ich mein Trautchen nur wiederseh
Spätere Fassung (um 1823)
Auf, Matrosen, die Anker gelichtet
Segel gespannt, den Kompaß gerichtet!
Liebchen ade! Scheiden tut weh
Morgen geht´s in die wogende See
Dort draußen auf tobenden Wellen
Schwankende Schiffe an Klippen zerschellen.
In Sturm und Schnee wird mir so weh
daß ich auf immer vom Liebchen geh
Einen Kuß noch von rosigen Lippen
und ich fürchte nicht Sturm und nicht Klippen
Brause, du See! Sturmwind, o weh!
wenn ich mein Liebchen nur wiederseh
Und find ich die Heimat nicht wieder
und reißen die Wogen mich nieder
Tief in den See: Liebchen ade!
Wenn ich dich droben nur wiederseh!
Text: Wilhelm Gerhard (1817)
Musik: August Pohlenz (1817)
Der Text – erste Fassung – steht zuerst in Gerhards Maskenkalender ( Leipzig, 1817) Gerhard war 1780 in Weimar geboren, lebte als Kaufmann und Schriftsteller in Leipzig und starb auf der Rückreise aus der Schweiz im Jahre 1858 in Heidelberg . Der Text wurde später mehrfach umgedichtet, die zweite Fassung im Volksmund umgesungen , auch umgedichtet von Ernst Anschütz , der es in seinen ausgewählten Gesängen mit Begleitung des Pianoforte ( Leipzig 1830) stark verändert unter seinem Namen veröffentlichte. ( bisher noch nicht gefunden)