Auf, laßt uns begraben das alte Jahr
und laßt uns das neue begrüssen
reicht euch als Brüder die Hände dar
aufs neue den Bund zu beschliessen
Dem neuen Jahr und der neuen Zeit
sei heute ein jubelndes Hoch geweiht
Die Arbeit noch immer gefesselt liegt
und die Freiheit noch ächzet in Banden
doch längst durch die Reihen die Kunde fliegt
daß ein Rächer dem Volke erstanden
der dem Kampf für die Armut sich hat geweiht
bis der Letzte von schmachvollen Ketten befreit
Er ist´s, der fürs Volk in die Schranken tritt
wider Knechtschaft und arge Bedrückung
herbei, Proletare, und kämpfet mit
denn ihr kämpft für die eigene Beglückung
Wer sich bücket und beuget in Schafsgeduld
ist am elenden Schicksal selber schuld
Zwar zürnen die Mächt´gen ob unseres Kriegs
und drohen uns Kämpfern Verderben
doch im Busen lebt die Gewißheit des Siegs
und wir bleiben die lachenden Erben
Wer im Kampf für die Freiheit nicht alles wagt
hat kein Recht, daß er über die Knechtschaft klagt
Es barg wohl auch das verflossene Jahr
so manchen der Siege im Schoße
doch müssen wir kämpfen immerdar
bis der Sieg winkt, der letzte, der große
Wo die Knechtschaft muß sagen der Welt ade
und zur Herrschaft gelangt unsere hohe Idee
Drum dem neuen Jahre ein jubelnd Hoch
denn es bringt uns näher zum Ziele
noch kein Tyrann den Nacken uns bog
und uns lockten nicht Brot und nicht Spiele
Laßt die alte Treue erneuern uns heut
die der Wahrheit heiligem Kampf geweiht
Text: Ernst Klaar
Musik: nach “ Frisch auf Kameraden aufs Pferd “
in “ Der freie Turner “ – 1913