Auf, kommt in die Felder und blühenden Au´n
Das liebliche Pflänzchen der Mädchen zu schaun
Es wächset und es grünet so freundlich und zart
jungfräulich-bescheiden in eigener Art
Laut rauschet vom Golde der Ähren das Land
Still grünet das Pflänzchen in schlichtem Gewand
Doch trägt es ein Krönlein von himmlischen Blau
Des Krönleins Gestein ist der funkelnde Tau
Erst barg es die Erde im kühligen Schoß
Da zogen die freundlichen Lüftlein es groß
Nun woget und wallet es lieblich und schlank
Du Erde, ihr Lüftchen, habt freundlichen Dank
Bald tragen wir sorglich das Pflänzchen hinein
Dann schmückt es den Rocken mit silbernem Schein
Wir singen zum tönenden Rädchen, und drehn
Die Fädchen wie Seide so glatt und so schön
Wenn draußen die Felder erstarren von Eis
Dann ruft uns das Pflänzchen zum traulichen Kreis
Jetzt grünend und blühend ergötzt uns sein Glanz
Dann schlingt es uns selber zum blühenden Kranz
Drum kommt in die Felder und blühenden Au´n
Das liebliche Pflänzchen der Mädchen zu schaun
Es grünet und blühet so freundlich und zart
Jungfräulich-bescheiden in eigener Art
Text: Friedrich Adolph Krummacher (1767-1845)
Musik: Johann Andre´ (1741-1799)
in: Lieder für höhere Mädchenschulen (1919)