Auf des Pilgerpfades Auen
stehn zwei Blümchen gleicher Art
schön und lieblich anzuschauen
hold und heiter, süß und zart
Selig, wer die Blümchen findet
dreimal selig, wer sie pflückt
Wer in einen Kranz sie windet
der ihm Aug´ und Herz entzückt
Nie verweilen diese beiden
Frost und Hitze rührt sie nie
Mag der Herbst die Flur entkleiden
auch den Stürmen trotzen sie
Holder lacht der junge Morgen
süßer winkt die späte Rast
leichter sind des Lebens Sorgen
dem, der ihre Zauber faßt
Mut und Stärke, Lust und Leben
schöpft aus ihrem Kelch die Brust
Seelen, ihrem Reiz ergeben
o wie beugt sie ihr Verlust
Heilkraft duften sie dem Grame
sie verjüngen die Gestalt
Lieb´ und Freundschaft ist ihr Name
und bei uns ihr Aufenthalt
Laßt sie nützen, weil sie sprießen
eh der Lebenstraum zerstiebt
Laßt der Wonnen uns genießen
die uns Lieb´ und Freundschaft gibt
Freundschaft mischt so mild und labend
ihren Nektar unserm Wein
jeden Morgen jeden Abend
laden Lieb und Treue ein
Selig, wer an Freundes Herzen
seine Pilgerzeit verlebt
selig, wem bei süßen Scherzen
treue Liebe Kränze webt
Himmel hilf uns Freunde wählen
die in jeder Prüfung stehn
Laß, vereint mit treuen Seelen
uns dem Ziel entgegen gehn
Text: unbekannt
Musik: auf die Melodie von Wenn wir durch die Straßen ziehen
in Liederbuch des Handwerker-Vereins zu Potsdam (1859) —