Auf den Rabenklippen bleichen Knabenrippen
und der Mond verkriecht sich duster ins Gewölk
rings im Kringel schnattern schwarze Ringelnattern
und der Uhu naht sich mit Gebölk
Mit den Tatzen kratzen bleiche Katzenfratzen
an dem Leichenstein, der Modergruft.
Furchtbar, schrecklich, gräßlich, greulich, eklig, häßlich
tönt ihr Wehgewinsel durch die Luft
Tief im Moore brodelt´s und im Chore jodelt´s
in die kohlpechrabenschwarze Nacht hinaus
keine Brandungslücke, keine Landungsbrücke
gibt´s in diesem Meer von Schreck und Graus
Selbst ein dummer Stänker wird ein stummer Denker
wenn er soviel Grauses hört und schaut
Trinkt noch schnell ´nen Bittern, sinkt zur Stell mit Zittern
mit ´ner Kreidehaut ins Heidekraut
Drum, ihr tollen Zecher, hebt die vollen Becher
besser sitzt es sich doch hier beim Wein
als auf Rabenklippen, wo die Knabenrippen
bleichen bei des Neumonds finstrem Schein
Text: Heinrich Seidel
Musik: Es gibt kein schönres Leben als das Räuberleben
in der Pott (1942)