Auf auf wer deutsche Freiheit liebet
wer Lust, für Gott zu streiten hat
der Schein, den mancher von sich giebet
verbringet keine Rittertat
Wenn Fug und Ursach ist zu brechen
wenn Feind nicht Freund mehr bleiben kann
da muß man nur vom Sehen sprechen
da zeigt sein Herz der deutsche Mann
Lasst die von ihren Kräften sagen
Die schwach und bloß von Tugend sind
Mit Trotzen wird man Bienen jagen
Ein Sinn von Ehre der gewinnt
Wie groß und stark der Feind sich mache
Wie hoch er schwinge Mut und Schwert
Der Glaube doch, die gute Sache
ist hunderttausend Köpfe wert
Der muß nicht eben allzeit siegen
Bei dem der Köpfe Menge steht
Der pfleget mehr den Preis zu kriegen
Dem Billigkeit zu Herzen geht
Und der mit redlichem Gewissen
Für Gott und für das Vaterland
Für Gott, der ihn es lässt genießen
Zu fechten geht mit starker Hand
So vieler Städte schwache Sinnen
So vieler Herzen Wankelmut
Die List, der Abfall, das Beginnen
Sind freilich wohl nicht allzugut
Doch Obst, das bald von Bäumen gebet
Das taugt gemeiniglich nicht viel
Ich denke, was im Liede stehet
lass fahren, was nicht bleiben will
Was kann der stolze Feind dir rauben
Dein Hab und Gut bleibt doch allhier
Geh du ihm aber auf die Hauben
Und brich ihm seinen Hals dafür
Auf auf ihr Brüder in Quartieren
Bekriegt man mehr als nur den Wein
Des Feindes Blut im Siege führen
Das wir die beste Beute sein
Text: Martin Opitz (1824, im 30jährigen Krieg)
Musik: Zumsteeg, 1792
in: Volkstümliche Lieder der Deutschen, 1895