An einem Montag (Dorneck-Lied)

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An einem Montag es beschach
Daß man die Österreicher ziechen sach
Und Dorneck wollten si beschouen
Und Dorneck, du viel höches Hus
Du thuost ihnen weh in den Augen

Si zugent an der Pirs hinab
Uff Dorneck was menger Schwyzerknab
Si Hand sich ehrlich gehalten
Sie sprachen: Lant (laßt) sie kommen har
So wend wirs Gott lan walten

Si kamen fürbaß uff den Plan
Die Buchsen Hand sie furher gethon
Dorneck wollten sie erschießen
Sie buten (boten) ihnen mengen snöden Wort
Es begund sie sehr verdrießen.

Sie zugent noch nächer hinzu
sie lüjeten (brüllten) recht, wie ein Schwyzer Kuo
Es bgond die Eidgenossen verdrießen ,
So wend wirs Maria klagen
Und Jesum, dem viel süßen

An einem Montag es beschach
Daß man das Leger schlagen sach
An Dorneck bi der Veste
Und Dorneck, du viel hoches Hus
Dir koment viel frömbder Gäste.

Der Vogt der was ein wiser Mann
Ach Gott, wie wollent wirs grifen an
Daß wir die Sach verändern?
Er ließ schnell ein Bot hinaus
Gen Liechtstall thät er ihn senden.

Und do der Bot gen Liestall kam
Die Eidgenossen waren vor ihm da
Si saßen da im allen Esten
ich bitten üch, frommen Eidgenosten guot
Deren uff Dorneck wellent nit vergessen

Der Schultheiß hinter dem Tischt saß
Und er den Bot anesach
Und Bot, was ist dir anelegen?
Ach Herr, liebster Herre min
Und Dorneck das ist umblegen!“‚

Der Schultheiß der was ein wiserMann
Sin Essen das hatt er ihm stan
Dannocht wollt er nit bliben
Wolluff, ihr lieben Eidgenossen guot
Die Landsknechten wollen wir vertriben

Sie zogend bald gen Liestall us
Gegen den Österichern hatten si keinen Gruoß
Keiner wollt daheimen bliben
Si zogen aus frischen frien Muot
Vor Dorneck wolltens si vertriben

Und Dorneck, du viel hoches Hus,
Der Koch der fluog die Kuche us
Er thät die Hefen schumen (schäumen)
Eb (eh) es ward ein halbe Stund
Da thät man ihn‘ die Küche rumen (räumen)

Si zugent an den grünen Wald har
Der Österrichern was ein große Schaar
Sie Hand sich unehrlich gehalten
Si fluchen (flüchten) über die grüene Heide us
Die Köpf thät man ihn spalten

Die Eidgenossen hond ein List erdacht
Sie Hand die Schwaben von Dorneck bracht
Si und ihren Gesellen
Ihr sind ein Theil von Straßburg gsin
Es müge (verdrieße), wem es welle

Si sind gestunden uff vesten Grund
Dri tausend bliben todt und wund
Das Plären thät man ihnen vertriben
Die Büchsen, die sie hatten vor Dorneck
Die sind den Eidgenossen bliben.

Der uns das Liedlein nüwes sang
Ein frischer Eidgenoß ist ers genannt
Er hats gar fröhlich gesungen
Er hat mengen Swaben erstochen
Und mit den Straßburgern gerungen

Text und Musik: Verfasser unbekannt
in Deutscher Liederhort II (1893, Nr. 253)

Das Lied besingt die Niederlage der Kaiserlichen durch die Eidgenossen in der Schlacht bei Dorneck am 22. Juli 1499. — Bei dem Dorfe Dornach oder Dorneck, 10 Kilometer südl. von Basel, im Kanton Solothurn, erfochten die Schweizer einen glänzenden Sieg über die Gruppen des schwäbischen Bundes, worauf am 21 . Sept. 1499 der Friede zu Basel den Schwabenkrieg endete. (Böhme)

Liederthema:
Liederzeit: vor 1499 : Zeitraum:
Orte:


CDs und Bücher mit An einem Montag (Dorneck-Lied):

Anmerkungen zu "An einem Montag (Dorneck-Lied)"

„Ein solches Lied — sagt Kurz — konnte nur unter einem Volke erstehen, das Mann für Mann für seine Freiheit zu sterben bereit war, und das sich mit freudigem Mute auf die an Zahl überlegene feindliche Schaar stürzte. Es ist aber vorzüglich diese Schlachtlust, welche die schweizerischen Kriegslieder von denen der übrigen deutschen Stämme unterscheidet: denn selbst die Lieder der Ditmarschen atmen nicht solche reine Freude an Krieg und Kampf, so kräftig sich auch in ihnen Vaterlands- und Freiheitsliebe ausspricht.“

Text in alter Schreibung bei Kurz, Litt. Geschichte I, 621; Tobler II, 88; Körner Nr. 7; v. Liliencron 206 A. — Eine spätere Fassung: „Wend ir aber heben an. singen an liedli ob ichs kann …“ bei Lil. 206 B. Uhl. 168.