An des Rheines grünem Strande
Stehen Burgen stolz und kühn
Ihre Mauern sind zerfallen
Und der Wind streicht durch die Hallen
Wolken ziehen drüber hin
Zwar die Ritter sind verschwunden
Nimmer tönet Speer und Schild
Doch dem Wanderer erscheinen
Aus bemoosten alten Steinen
Nachtgestalten zart und mild
Drüben winken schöne Augen
Freundlich lacht manch roter Mund
Und der Wandrer steht von Ferne
Schaut in der blauen Äuglein Sterne
Herz ist heiter und gesund
Doch der Wandrer zieht von dannen
Von den Brüdern fortgebannt
Und er singet Scheidelieder
Zieht zur Heimat, kehrt nicht wieder
Zu des Rheines grünem Strand
Text: nach dem Gedicht von Franz Kugler „An der Saale hellem Strande“ (um 1840)
Musik: auf die Melodie von „Heut scheid ich morgen wand’r ich“
in: Volkstümliche Lieder der Deutschen (1895, Nr. 527)