An der Saale hellem Strande
stehen Burgen stolz und kühn
Ihre Dächer sind zerfallen
und der Wind streicht durch die Hallen
Wolken ziehen d´rüber hin
Zwar die Ritter sind verschwunden
Nimmer klingen Speer und Schild
Doch dem Wandersmann erscheinen
In den altbemoosten Steinen
Oft Gestalten zart und mild
Droben winken schöne Augen
Freundlich lacht manch roter Mund
Wand’rer schaut wohl in die Ferne
Schaut in holder Augen Sterne
Herz ist heiter und gesund
Und der Wand´rer zieht von dannen
Denn die Trennungsstunde ruft
Und er singet Abschiedslieder
Lebewohl tönt ihm hernieder
Tücher wehen in der Luft
Text: Franz Kugler (1826)
Musik: auf die Melodie von „Heute scheid ich“, die Friedrich Ernst Fesca 1822 komponiert hatte.
Auf „An der Saale hellem Strande“ gibt es zahlreiche Nachdichtungen und Parodien.
Parodien, Versionen und Variationen:
CDs und Bücher mit An der Saale hellem Strande:
Anmerkungen zu "An der Saale hellem Strande"
Gedicht vom Maler Prof Dr Franz Kugler 1826. In der Ausgabe seiner Gedichte (1840) ist bemerkt: „1826 in einer schönen Sommernacht auf einen Tisch der Rudelsburg geschrieben und von einem kleinen Kreis fröhlicher Studenten zuerst gesungen und weiter verbreitet.“ Gedruckt zuerst in Kugler’s Skizzenbuch Berlin 1830 S 162 ohne Melodie, dann im „Liederbuch für Künstler“ 1833 S 162. Die von Kugler benutzte Singweise ist die von F. E. Fesca 1823 komponierte, volkstümlich gewordene Melodie zum Soldatenabschiede „Heute scheid ich … Sie hat in Studentenliederbüchern arge Entstellung durch chromatisch heulende Intervalle erfahren, wie die zweite Lesart dartut. (Böhme, 1895)
Abweichungen im Text
Unter Studenten verbreitet:
„Und der Wandrer muß von dannen
von den Brüdern fortgebannt
und er singet Abschiedslieder
zieht zur Heimat, kehrt nicht wieder
an des Rheines kühlen Strand“