An dem reinsten Frühlingsmorgen
ging die Schäferin und sang
Jung und schön und ohne Sorgen
Daß es durch die Felder klang
So lalalera lalala,
Laleralalala la
Thyrsis bot ihr für ein Mäulchen
zwei, drei Schäfchen gleich am Ort.
Schalkhaft blickte sie ein Weilchen
Doch sie sang und lachte fort:
So lalalera lalala,
Laleralalala la
Und ein andrer bot ihr Bänder
Und der dritte bot sein Herz
Doch sie trieb mit Herz und Bändern
So wie mit den Lämmern Scherz
So lalalera lalala….
Bei dem Glanz der Abendröte
Ging sie still den Wald entlang
Damon saß und spielte Flöte
Daß es durch die Seele drang
So lala …
Und er zog sie ach zu sich nieder
Küßte sie so hold so süß
Und sie sagte: Blase wieder
Und der gute Junge blies
So lala …
Meine Ruh ist nun verloren
Meine Freuden sind entflohn
Und ich hör vor meinen Ohren
Immer nur den süßen Ton
So lala …
Text: Johann Wolfgang Goethe (1791, Titel “ Die Spröde“)
Musik: a) Friedrich Heinrich Himmel (1811) — b) Wolfgang Amadeus Mozart ( Oper: Theatralische Abenteuer, 1791) — c) und andere
Zuerst gedruckt in Schmieders Journal für Theater und andere schöne Künste ( Hamburg , 1797) und zwar als eine Arie zu Mozart-Simarosas Oper „Theatralische Abenteuer“ , 1791 – zusammen mit „Bei dem Glanz der Abendröte“ beginnend: An dem schönsten Frühlingsmorgen “ und auch sonst von dem hier angegebenen Text abweichend, der sich zuerst in Goethes neuen Schriften , 7. Band ( Berlin 1800) befindet.