Am Strand der Mauren kauert nieder

Die Schwalben

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Am Strand der Mauren kauert nieder
Ein Krieger unter Kettenlast
Und spricht Seh ich euch Schwalben wieder
Die ihr den Winter flieht und haßt
Die Hoffnung kommt euch nachgezogen
Bis hier an diesen heißen Strand
Die ihr von Frankreich hergeflogen
Sagt ihr mir nichts vom teuren Heimatland

Drei Jahr schon bitt ich euch vergebens
Zu bringen ein Erinnrungspfand
Vom Tale wo der Lenz des Lebens
In Hoffnungsträumen mir entschwand
Dort wo die Fliederbäume stehen
An eines klaren Bächleins Rand
Habt ihr gewiß mein Haus gesehen
Sagt ihr mir Nichts vom Tal im Heimathland

Im Nest dort zwischen Dach und Mauer
Vielleicht dass ihr geboren seid
Dann saht ihr meiner Mutter Trauer
Und klagtet um ihr Herzeleid
Dem Tode nah horcht sie und meinet
Mein Schritt sei’s der ihr wohlbekannt
Sie horcht und horcht umsonst und weinet
Sagt ihr mir Nichts von Lieb im Heimatland

Saht meine Schwester ihr verbunden
Mit dem Geliebten am Altar
hat sich zur Hochzeit eingefunden
Bei Sang und Klang die junge Schar
Der Kreis der Freunde treu und bieder
Der mir im Kampf zur Seite stand
Sah unversehrt das Dorf ihn wieder
Sagt ihr von Freundschaft Nichts im Heimatland

Wo ihre Leichen modern, steigen
Vielleicht die Feind hinab ins Tal
Sie machen sich das Haus zu eigen
Und sind der Schwester Angst und Qual
Für mich ach wird der Mutter Flehen
Nicht mehr zu Gott hinaufgesandt
Und Ketten muß ich ringsum sehen
Sagt ihr von Unglück Nichts im Heimatland

Text: Adolf Laun, 1869
nach dem Gedicht „Les Hirondelles“ (Die Schwalben) von Béranger

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