Woneben wohnt Mutter Marie

Kann nich hören op myn rechtes Ohr

Wonäem waent Mutter Marie?
„Kann nich hören op myn rechtes Ohr
kann nich hören op myn linkes Ohr“

Is se Mutter Marie?
„Kannst mi dat nich ansehn?
Ik schlap nich, ik weat nich
ik bin nich in Droem“
Kann ik nych von üer Lammer kräegen?
„Hast ja erst gistern von krägen“
Dat lach nich, das schach nich
dat wys de lütten witten Täen

Dat sprung äwer´t Heck
un full in den Dreck
Ik leg em op de Bank
do weer he as ´n Äel so lank
Ik leg em op de Scher
do wörd he as en Scheer
ik leg em en de Weg
do wörd he as en Fleeg
Ik leg em op de Finsterbank
do keem de eisch Wulf un hael em weg
„Harst ( Hättest ) man en beten Solt (Salz) opstreiken sult“

„Ik hoo niks“
„Harst dy wen man en beten lenen (leihen) kunnt“
Nabers wullen my nix lenen
„Harst dy wat köpen kunnt.“
Ik hoar ken Gelt
„Harst dy wat borgen kunnt“
Se wullen my niks borgen
„Na, denn nimm dy foer enweg
un sluet (schließ) achter (hinter) wedder to!“

Die Mädchen sitzen in einer Reihe einander auf dem Schoße oder auf einer Treppe übereinander. Eier fragt die Reihe entlang. „Wonäem waent Mutter Marie?“ Die letzte fragt sie:“Is se Mutter Marie?“ Diese antwortet: „“Kannst mi dat nich ansehn?“ bis „un sluet achter wedder to!“ Die Fragende nimmt vorn die erste aus der Reihe der sitzenden Kinder, tut dann, als wenn sie vor der nächsten die Tür abschlösse. Nun muß die, welche aufgenommen ward, dreimal ohne zu lachen über einen Strich springen. Gelingt´s ihr, so kommt sie in den Himmel, lacht sie aber, kommt sie in die Hölle.
Zuletzt, wenn auf diese Weise alle Mitspielenden verteilt sind, fassen sich die Mutter Marie und die , welche bisher fragte, bei den Händen. Die aus dem Himmel hängen sich an jene, die aus der Hölle an diese, und es gilt jetzt, welche von beiden Parteien im Zerren die Stärkste ist. Statt Marie oder Maria wird an einigen Orten Fru Rosen gesagt.

bei Müllenhoff : Sagen und Märchen aus Schleswig 486 . ein ähnlicher Text aus Volk in Angeln , abgedruckt in Niederdeutsches Jahrbuch VIV , 1889, S. 100 ( daher Liederhort III ). „Woneben wohnt Mutter Maria? Eb´n echter mi….“ Zwei verstümmelte Texte aus Altona bei Handelmann 80 – nach Deutsches Kinderlied und Kinderspiel (1897)


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