Auf dem Spielplatze werden so viele Kreise von ca 1/2 Meter Durchmesser in den Erdboden geritzt, als Kinder vorhanden sind, weniger einen. Diese „Stübchen“ oder „Kämmerchen“ haben untereinander einen Abstand von mehreren Metern und liegen entweder in Quadrat- oder Kreisform zueinander. Anhand der gezeichneten Kreise könnten auch Pfähle, Stöcke oder Bäumchen dieselben Dienste tun, weshalb das Spiel auch wohl „Bäumchenlaufen“ genannt wird. Die Kinder besetzen die Stübchen, wer keins erhält, muß Mieter sein. Dieser geht umher und fragt hier und da: „Kein Stübchen zu vermieten?“
Hinter seinem Rücken wechseln nun Nachbar und Nachbar oder auch noch weiter stehende Kinder, nachdem sie sich durch ein Zeichen verständigt haben, ihre Plätze. Es benutzt auch wohl eins von ihnen eine passende Gelegenheit, sein Stübchen zu verlassen und in ein eben leer gewordenes einzuziehen; als rechtmäßiger Einwohner des Stübchens gilt ein Kind nämlich nur so lange, als es mit diesem in Berührung bleibt. Gelingt es dem Mieter, bei einem Wohnungswechsel selbst unterzukommen, so muß der Obdachlose seine Stelle vertreten. Ruft der Mieter „Zieht alle aus!“ (oder „Alle Bäume wechseln sich!“) so wechseln alle zugleich.
Anmerkung: Hier scheint sich die Lage auf dem Wohnungsmarkt als Kinderspiel zu spiegeln – bis hin zur Obdachlosigkeit. aufgeschrieben von einem Lehrer im Jahre 1910. Ähnlichkeit zu „Die Reise nach Jerusalem“ (M.Z.)