Sauball

Auf einem ebenen Platze graben die Mitspielenden mit ihren Schlägstöcken soviel Grübchen im Kreise, als Kameraden sind, dazu in der Mitte des Spielkreises noch eine Hauptgrube, welche der Morenkessen heißt. Darin liegt ein Holzklötzchen oder der Spielball, genannt More (= Sau) , auch Bockerlis und Tugge.

Die Spieler halten das Ende ihrer Stöcke in die Mittelgrube und laufen um diese so oft, als der im Kreis stehende ruft „Rühr um!“ und weiter spricht:

„Bocketi , Bocketi, rum bum bum
dreimal um die Gruben rum!“

Spicht er aber : „Murmeli Murmeli such is Loch!“ , so hört das Morerühren auf und jeder sucht eines der Grübchen im Umkreise zu erwischen, in das er seinen Spielstock steckt. Der zu Langsame findet für sich keins mehr übrig und ist nun Hirte oder Morentreiber.

Er muß im Spielkreise beim Hauptloch bleiben und da die More (Sau) in dem Kessel hüten. Das geschieht so, daß er den im Morenkessel liegenden Ball mit dem Stocke in eine der übrigen Gruben zu treiben sucht. Alle Mitspieler sind bemüht, dies nicht nur zu verhindern, sondern auch den ihm nahe kommenden Ball aus dem ganzen Kreise weit hinwegzuschlagen und den Spielstock sogleich wieder in die eigene Grube zurückzustecken. Wird letzteres versäumt, so steckt der Hirte seinen Stab in das leerbleibende Loch und der Verlierende muß ihn im Dienste ersetzen.

Allein gerade die vom Balltreiber entfernter Stehenden unterstützen den Kameraden am meisten, welcher der Ball aus dem Kreise zu schlagen versucht, und so gelangt der Hirt nur schwer dazu, den Ball im Kreise zu erhalten und zugleich einem Andern seine Spielgrube wegzunehmen.

Springt der geschlagene Ball zufällig in eine der kleinen Gruben, so darf deren Eigentümer einen Schlag nach dem Balle tun; jagt er ihn damit nicht heraus, so muß er seinen Stock quer über das Loch legen und aus dem Spiele treten. Entfernt einer den ball betrügerisch mit der Hand, so begrüßt ihn der Schimpfruf: „Morengreifer!“ Nur derjenige bleibt Sieger, der das alles am längsten fortzuspielen vermag.

Diesem ruft man schließlich zu: „Ich verbiete mich!“ Hat er die Rufer nicht vorher noch mit dem Stocke treffen und so zu seinen Moren machen können, so heiß er der ewige Morentreiber.

Fudum und Studum

Früher hatte man statt des Rufes „Rühr um!“ bei diesem Spiel den Ruf „Fudum!“, noch später „Studum!“ ( d.h. die Stunde im Kessel umrühren). So bei Fischart , wo es heißt: „Ich rühr , ich rühr!“ — „Fudum, die Sow ist im Kessel!“ – Brant  ´s Narrenschiff Cap. 2 B. 9 ( Zarncke 5 ) erwähnt dies Spiel:

Uff das er nit ein zunsteck blib
do mit man die suw in kessel trib
(von dem kan man im Sprichwort sagen
er wollß  die sau in kessel jagen)

in Amman ´s Übersetzung von Catsen ´s Holländische Kinderspiele , Zürich 1657 , ist das Spiel also beschrieben:

Das Studum wird also bestelt
daß eine Grub man vorderst wählt
in welche wird ein Kloß getriben
von einem welcher überbliben
und keins der Grüblein hat besetzt
als man sich um dieselben hetzt
Dess muß er nun so lang arbeiten
bis er den Kloß zur Grub mag leiten
Wann aber der in Kessel falt
alsdann die Stimm´ Studum erschalt
und fahrt der Treiber sein´  Gesellen
so nächst an ihm zu seiner Stellen
Die andern auch all setzen drauf
ihr Loch zu ändern in dem Lauff
wer sich hier saumt ein Loch zu haben
muß mit dem Kloß so lang umtraben
bis er ihn in den Kessel bringt
und man den Studum wieder singt

nach Deutsches Kinderlied und Kinderspiel (1897)


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