Reiterball

Die Knaben je nach gleicher Größe teilen sich in Paare. Welchen von zweien der Reiter werden soll, entscheidet das Losen, was entweder durch Auszählspruch oder durch Aufwerfen eines Geldstückes oder Messers geschieht. Die Reiter auf ihren Pferden bilden einen Kreis und werfen sich den Ball zu.

Dieser muß geschickt und sorgfältig aufgefangen werden, weil davon das Glück abhängt, lange reiten zu können. Natürlich sind die Rosse dabei ebenso unruhig, um ihrem Reiter das Ballfangen zu erschweren und dadurch selbst zur angenehmeren Reiterrolle zu gelangen. Sobald nun der Ball ungeschickterweise zu Boden fällt, so ist dies das Zeichen für alle Reiter, augenblicklich abzusitzen und sich aus dem Staube zu machen; zugleich aber auch für die Pferde, den Ball vom Boden wegzuhaschen und ihn dem Reiter nachzuwerfen.

Haben sie nun einem Flüchtigen so weit nachgesetzt, daß sie den Wurf auf ihn für sicher halten, so müssen beide, Roß und Reiter, auf den Ruf „Halt!“ stehen bleiben. Glaubt das Roß bei zu großer Entfernung zu fehlen, so schickt es den Ball von Hand zu Hand jenen zu, die dem gewesenen Reiter näher sind. Treffen die Gäule den reiter nicht, so sitzt er wieder auf. Kann aber der Reiter den Ball ,der ihn treffen sollte, mit der Hand auffangen, so werden die Reiter die Verfolger ihrer Rosse, bis sie wieder ein solches getroffen oder ebenfalls einen Fehlwurf gemacht haben.Letzteren Falls werden alsdann die Reiter zu Rossen und die gewesenen Rosse zu Reitern und das Spiel fängt von vorn an.

Dieses belustigende Reiterspiel (Ritterball) aus der Schweiz sieht man schon auf Denkmälern der alten Ägypter abgebildet, wo Knaben auf anderen reitend nach dem zugeworfenen Ball haschen —   bei Rochholz , 398; daher auch GutsMuths , 75; und Meier 435 — zitiert nach Deutsches Kinderlied und Kinderspiel (1897)


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