Mutter Mutter der Brei kocht über

Bei den Händen angefaßt stellen sich die Kinder in einer Reihe auf. Eins, das die Mutter macht, mißt mit den Armen die Reihe, bestellt dann eine zur Aufpasserin, damit nichts gestohlen werde und geht fort. Darauf kommt eine Dritte (der Dieb) und holt eins der Kinder weg. Die Aufpasserin ruft:

Moder Moder de Brei kaakt aver
„Strei dar´n beten Solt in“
Kann nich doon, most sulvest kamen

Die Mutter kehrt zurück, mißt wieder und fragt:

Wo hest miene Ellen laten?
„De Deef hat se haalt“
Worum bist du denn nich nalopen?
„Ik bin em nalopen bet na der groten Waterbruggen
do kreeg ik´n Doorn in´n Foot“
Wat for enen, en groten oder´n lütjen?

Je nach der Antwort erfolgt zur Heilung ein starker oder schwacher Schlag auf die Ferse. Dann sucht die Mutter den versteckten Dieb auf und fragt, ob er nicht ein Schaf habe laufen sehen, daß sie verloren? Der Dieb fragt: „Wo schall´t laten?“ Haar und Anzug werden beschrieben und der Dieb gibt das Gestohlene heraus. Dann fragt die Mutter das heimgekehrte Kind:

Wo bist du hen wesen?
„Na Grootvader en Huus“
Wat hest da maakt?
„Melk un Stutten geten“
Wo hest du den Läpel laten?
„In de Putten smeten“
Slampintje, Slampintje
na Grootvader sien Huus!

Letztere Worte werden mit einigen Schlägen begleitet.

„Wo schall´t laten?“ übersetzt Böhme mit „Wie soll es aussehen?“ , müsste es nicht eigentlich „Wo soll ich es lassen?“ heißen? „Stutten“ ist „Stuten“, „Läpel“ ist „Löffel“

aus Bremen , in Bremer Kinderreime 61 — nach Deutsches Kinderlied und Kinderspiel (1897)


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