Gar manchen langen Winterabend verkürzen diese und viele andere nicht zu den Kindersprüchen zu rechnende Rätsel; doch der geschäftige Kindersinn hat sich noch allerlei Spiele erdacht, die, je einfacher sie sind, um so mehr erfreuen. So verbrennen die Kinder auf dem Herde oder Tische ein Stück Papier und zählen die in der schwarzen Asche herumglimmenden Fünkchen, sie sagen dann, die Kirche sei aus, und die Leute (Funken) gingen nach Haus und zuletzt von allen der Küster, der die Kirchtüre schließe. Oder sie stecken durch einen einlochigen Knopf ein Streichhölzchen und lassen den Drillitz (vgl. Anm. zu Lied 14) im Kreise auf dem Tische herumhüpfen.
Und hat der Sonntag gar eine Gans auf den Tisch gebracht, so wird aus dem Schlüsselbein, vom Kinde einfach der Gänseknochen genannt, mit Zwirn und Hölzchen eine Klapper oder auch ein Hipper verfertigt, der dann neben dem zierlichen Drillitz seine ungefügen Sprünge macht.
Allein vor allem beschäftigt am Winterabend der Kinder Gedanken jegliches Ereignis, das sie den Tag über draußen ans den beschneiten Straßen und Märkten erlebt haben: wie sie auf der Kliedebahne (stieben — gleiten) geschurrt haben, oder den Marställer Platz bis zur Fulda hinunter mit dein Rutscher (Käsehütsche in Sachsen,
Hütsche — Fußbank) gefahren sind unter dem höhnenden Warnruf:
Vorne weck!
Hinnen Dreck!
und wie sie nur zu bald vom „Butz“ verjagt worden sind, oder wie sie sich auf dem Hof erst feindlich geschneeballt haben und dann in friedlichem Vereine Schneemauern und darin einen Schneemann gebaut, mit Strohhut auf
dem Kopf und Besen an der Schulter; die etwas ältern Jungen und Mädchen dagegen wissen schon Wunderdinge zu erzählen von ihren ersten Schlittschuhübungen auf der Fulda, dem Küchengraben und dem Aueteich.
in Kasseler Kinderliedchen (1891, Nr. 151)