Des Pfalzgrafen Töchterlein (Spiel)

 - Des Pfalzgrafen Töchterlein (Spiel)

Die Kinder bilden einen Kreis; drei Kinder treten in die Mitte. Die drei ersten Gesätze singen alle Kinder, beim zweiten Gesätz tritt das erste Kind mit dem zweiten wieder in die Reihe; beim dritten Gesätz geht das dritte auf ein vorher bestimmtes Kind in der Reihe zu. Die folgenden Gesätze werden einzeln oder von allen Kindern je nach dem Inhalt abwechselnd gesungen. Bei Gesätz 18 tragen zwei Kinder das Töchterlein auf ihren verschränkten Armen fort, während alle Kinder nun bis zum Schlusse singen.

Es wohnt ein Pfalzgraf an dem Rhein
der hat drei schöne Töchterlein
der hat drei schöne Töchterlein

Die erste zog nach Schwabenland (Griechenland)
die zweite zog nach Sachsenland
(weit, weit hinab nach Suderland)

Die zweite, die zog übern Rhein
ganz weit ins Frankenreich hinein

Die dritte zog vor Schwesters Tür
und klopft so leise für und für

Wer ist denn drauß vor meiner Tür
und klopft so leise für und für?

Ein armes Mädchen, so zart und fein
es möchte gerne Dienstmagd sein

Eine solche Dienstmagd, die mag (brauch) ich nicht
die Tag und Nacht auf der Straße liegt

Eine solche Dienstmagd, die bin ich nicht
die Tag und Nacht auf der Straße liegt

Sie nahm sie auf (nur) ein halbes Jahr
bis sie krank im Bette lag

Mein liebes Kind, wenn du krank willst sein
so sag’ mir deine Eltern dein

Mein Vater ist Pfalzgraf, so nah am Rhein
und ich bin Pfalzgrafs Töchterlein

Mein Kind, mein Kind, das glaub ich nicht
dass du des Pfalzgrafs Tochter bist
dass du mein jüngstes Schwesterlein bist

Und wenn du es nicht glauben willst
so geh hinauf und lies den Brief

Und als sie ihn gelesen hat,
da trocknet sie ihre Tränen ab

Wer holt mir Samt, wer holt mir Seid
für mein jüngstes Töchterlein (Schwesterlein?) sein Kleid?

Ich brauch kein (nicht) Samt, ich brauch kein (nicht) Seid
ich will ein schneeweiß Sterbekleid

Der Sarg, der war von Marmorstein
der Deckel war von Edelstein

Nun trug man sie zum Tor hinaus
mit einem Kranz und Blumenstrauß

Und alle weinten bitterlich
sogar der Lehrer Heinerich (Hinnerich)

Denn es war ja seine Schülerin
die beste in der Klasse drin

in Frankfurter Kinderleben (1929, Nr. 3375 und 3376)
vergleiche das ältere „Es war ein Markgraf überm Rhein


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