Spielausführung: Die Kinder bilden einen Kreis, ein Kind in der Mitte dreht sich beim Gesang dreimal herum und kniet dann nieder. Drauf geht es suchend im Kreis herum, zeigt auf mehrere Kinder als die schönsten und nimmt ein drittes, als das allerschönste in die Mitte des Kreises, dass an seiner Statt für das nächste Spiel darin stehen bleibt.
oder
Die Kinder gehen singend im Kreise, eins von ihnen steht in der Mitte. Bei den entsprechenden Stellen des Liedes dreht es sich tanzend um, bleibt stehen und kniet vor einem andern Kinde nieder. In diesem Augenblicke hört auch die Bewegung des Kreises auf Das Kind vor dem gekniet wird, geht bei der Wiederholung in den Kreis. (Frankfurter Kinderleben, 1929, Nr. 3336 – 3342)
oder
Das inmitten des Kreises stehende Mädchen dreht sich dreimal um, geht dann innerhalb des Kreises an den Mitspielenden vorüber, indem es singt: Du bist schön, du bist schön —- du bist die Allerschönste! Die als Allerschönste Angeschlagene tritt nun in den Kreis. Das Spiel wiederholt sich.
Blauer Blauer Fingerhut
wer hat das ganze Ehrengut
Jungfer sie muß tanzen
in einem Rosen-Kranze
Jungfer sie muß stille stehn
Dreimal, dreimal rum sich drehn
Schäflein Schäflein knie dich
Knie dich zu meinen Füßen
dass ich dir verzeihen muß,
einen musst du küssen
Du bist der Schönste, der Schönste
und du bist der Allerschönste
aus dem Vogtland (bei Dunger, 327) — aus Kassel (bei Eskuche 1891, Nr. 206 „Schifflein Schifflein knie dich“ — Köhler 192 – Deutsches Kinderlied und Kinderspiel (1897) – — Macht auf das Tor (1905) – Frankfurter Kinderleben (1929, Nr. 3336 – 3342)
Dazu die Anmerkungen: Das Lied ist wahrscheinlich aus dem schon besprochenen mittelalterlichen Kranzsingen entstanden; die ersten Worte bleiben unklar, auch bei Vergleich mit dem süddeutschen Spruch: „Radle, Fadle, Fingerhut / Ist der Närin Heuregut.“ Hier ist gewiss die blaue Blume gemeint, während Ehrengut gewiss das Ehrenkränzlein bezeichnet.