Wie ich fortzog (Schwalbensprache)

Kinderlied bei Ankunft der Schwalben

Mündlich aus Thüringen:

Wie ich fortzog, wie ich fortzog
Waren Kisten und Kasten voll
Wie ich wiederkam, wie ich wiederkam
War alles verzehrt

b) aus Sachsen:

Wenn ich wegzieh
Sind Kisten und Kasten voll
Wenn ich wiederkomm
Ist alles leer

c) Aus Bayern (vom Lechrain):

Wann i wegzieh
San Kist und Kasten voll
Wann i Wiederkimm
Ist Alles cheziärt

d) aus Braunschweig:
(Kuhn, Nordd, Sagen: S, 453, auch in Macht auf das Tor (1905))

Als ich auszog, auszog
Hatt ich Kisten und Kasten voll
Als ich wiederkam, wiederkam
Hat der Sperling, der Dickkopf
Alles verzehrt.

 

e) Aus Westfalen:

As ik weagtrokk
Woren Kisten un Kasten vull
As ik wijer kam
Was Alles Verrieten
versliten, versplieten
Verquickelt, verquackelt
verdöemset

f) Vom Rhein (Wolf, Ztschr. II. 115):

Als ich Abschied nahm
Waren Kisten und Kasten schwer
Als ich wiederkam
War alles leer

Auf Grund dieses Kinderreims, der die Schwalbensprache in Worte umzusetzen versucht, dichtete Fr. Rückert 1830 sein feinsinniges elegisches Lied, das die Sehnsucht nach dem Lebensfrühling ausdrückt: „Aus der Jugendzeit klingt ein Lied mir immerdar … Die treffliche, volkstümlich gewordene Melodie dazu ist von C. Radecke op. 22, Nr. 1

in Deutscher Liederhort III (1894, Nr. 1858 „Schwalbensprache“)


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