Ich weiß ein kleines Zuckerkind
das gerne nascht und schleckt
es spitzt die Fingerlein geschwind
wenn es was Gutes schmeckt
Gesund Speise mag es nicht
da weint es manche Träne
drum hat´s ein bleiches Milchgesicht
und faule schwarze Zähne
Einst soll es aus dem Küchenschrank
der Mutter etwas holen
da steigt es leise auf die Bank
ganz leise und verstohlen
Zu oben steht ein großer Topf
es denkt: da gibt´s zu schlecken
es spitzt die Finger, hebt den Kopf
und muß sich tüchtig strecken
Schnell langt es in den Topf hinein
und denkt: Wenn´s Honig wäre
Doch potz, da packt´s am Fingerlein
ein Krebs mit langer Schere
Das Zuckerkindchen weint und schreit
der Krebs, der zwickt abscheulich
die Mutter ist herbeigeeilt
und klopft das Kind getreulich
aus dem Großheppacher Liederbuch (1947) unter Fingerspiele