Holda-Liedchen

Hopp, hopp, Heferlmann!
Unsa Katz hat Stiefeln an
Rennt damit nach Hollabrunn
Findt a Kindla in da Sunn
Wiä sull’s hoaßn?
Kizl oder Goaszn?

Dieses Kinderlied in österreichischer Mundart läßt die Katze, Freia’s geheiligtes Tier, nach Hollabrunn (d. h. Holda’s Bronn) fahren, um dort ein Kind in der Sonne zu finden,

Mutter Gottes tut Wasser tragen
Mit goldenen Kannen
Aus dem goldenen Brünnel
Da liegen Viel‘ drinne
Sie legt sie auf die Kissen
Und tät sie schön wiegen
Auf der goldnen Stiegen

Hier ist Holda durch die Mutter Gottes ersetzt. Die goldne Kanne und goldnen Stiegen weisen auf Freia-Holda’s Eigenschaft als Sonnengöttin, denn das war sie ebenfalls, gleichwie sie mit dem Wasser verbunden erscheint. — Aus goldenem, sonnenerleuchteten Bronn bringt sie mit goldenen Kannen, die goldene Sonnenstiege heraufkommend, unablässig die „Vielen“ (die Masse von Kindern) herauf, die auf Wassersgrunde bei ihr liegen. In dichterischer Weise ist hier auch der Mutterleib angedeutet

in Deutscher Liederhort III (1894, Nr. 1863 „Holda-Liedchen“)


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