Als Gott der Herr geboren war
Da war es kalt
Was sieht Maria am Wege stehn?
Ein Feigenbaum
Maria laß du die Feigen noch stehn
Wir haben noch dreißig Meilen zu gehn
Es wird uns spät.
Und als Maria ins Städtlein kam
Vor eine Tür
Da sprach sie zu dem Bäuerlein
Behalt uns hier
Wohl um das kleine Kindelein
Es möcht dich wahrlich sonst gereun
Die Nacht ist kalt
Der Bauer sprach von Herzen ja
Geht in den Stall!
Als nun die halbe Mitternacht kam
Stand auf der Mann
Wo seid ihr dann, ihr armen Leut?
Daß ihr noch nicht erfroren seid
Das wundert mich.
Der Bauer ging da wieder ins Haus
Wohl aus der Scheuer
Steh auf mein Weib, mein liebes Weib
Und mach ein Feuer
Und mach ein gutes Feuerlein
Daß diese armen Leutelein
Erwärmen sich
Und als Maria ins Haus hin kam
Da war sie froh
Joseph, der war ein frommer Mann
Sein Säcklein holt
Er nimmt heraus ein Kesselein
Das Kind tät ein bischen Schnee hinein
Und das sei Mehl.
Es tat ein wenig Eis hinein
Und das sei Zucker
Es tat ein wenig Wasser drein
Und das sei Milch
Sie hingen den Kessel übern Herd
An einen Hacken, ohn Beschwerd
Das Müslein kocht
Ein Löffel schnitzt der fromme Mann
Von einem Span
Der ward von lauter Elfenbein
Und Diamant
Maria gab dem Kind den Brei
Da sah man, daß es Jesus sei
Unter seinen Augen
Text: aus Des Knaben Wunderhorn (1810)