Als unser Herr im Garten ging
und ihm sein bitt’res Leid anfing
da trauerte Laub und grünes Gras
weil Judas sein Verräter was
Da kamen die falschen Juden gegangen
Sie haben den Heiland im Garten gefangen
Sie haben ihn gegeiselt und gekrönt
Sein heil gen Leichnam gar verhöhnt
Sie führten ihn hin in des Richters Haus
Mit scharfen Streichen wiedrum raus
Sie hingen ihn an ein hohes Kreuz
Maria war ihr Herz beleid’s
Maria hört ein Hämmerlein klingen
Maria:
Ach weh ach weh mein lieber Sohn
Ach weh ach weh mein’s Herzens Kron
Mein Kind will mich verlassen schon
Jesus:
Johannes lieber Jünger mein
Laß dir meine Mutter befohlen jein
Nimm sie bei der Hand und führ sie von dann
Daß sie nicht schaut meine Marter an
Johannes:
Ja Herr das will ich gerne tun
Ich will sie führen also schön
Ich will sie trösten also gut
Wie ein Kind seine Mutter trösten tut
Maria:
Nun bieg dich Baum nun bieg dich Ast
Mein Kind hat weder Ruh noch_Rast
Nun bieg dich Laub und grünes Gras
Laßt euch zu Herzen gehen das
Die niedrigen Äste beugten sich
Das Erdereich erhobe sich
Die Sonne verlor ihren Schein
Die Vöglein ließen das Singen sein
Wer dies Gebetchen beten kann
Der bet’s den Tag nur zwei dreimal
Dann wird fürwahr seine arme Seel
Für den Himmel nicht verloren sein
Diese Fassung: Nassauische Volkslieder (1896, Nr. 1)
In 2 Lesarten aus Beilstein Hartenrod Krumbach. Mel bei Scherer
Literaturnachweis Böhme 542, das. weitere Quellen. Uhland II S 886, das weitere Quellen, Arnim S. 97, 25 Erk VI 49, 26, Erk S. 415, das. w. Qu, Erlach II S 540, Mittler S. 839, das w. Qu, Simrock 373, 52 Hoffmann S 337, Meier S 260, Meinert S 246, 48 Schade S 198, Schmitz S 115, Tobler XClll S 83, 195; Weyden S 269
