Als noch Arkadiens goldne Tage mich jungen Burschen angelacht
wie hab ich da in süßem Taumel die frohen Stunden hingebracht
leicht war mein Herz und leicht mein Wechsel, die gar zu bald davon gerauscht
Und doch hätt ich mit keinem Fürsten in jener Seligkeit getauscht
war selbst ein Fürst der Freude ja, o goldne Akademia!
Zwar tät mein Vater häufig schreiben: Mein Sohn, geh ins Kollegium
doch oftmals wider meinen Willen bracht mich der Zufall neckisch drum
bald galt´s ein Fäßchen anzustecken, bald lag ich draußen auf Mensur
Die Lust am Zechen und am Pauken lieg in des Burschen Frohnatur
Wer schilt das krasse Füchslein da? o goldne Akademia!
Ging ich entlang die engen Gassen, aufs Haupt das Cerevis gedrückt
hei, wie die schmucken Mädchen lachten, wenn freundlich ich emporgenickt
den Weibern wohlgewogen, als stets verliebter Musensohn
gern hätt ich aller Herz besessen, doch eines war mein eigen schon
des schönsten Mädchens, das ich sah, o goldne Akademia!
Ach, pfeilschnell flogen die Semester, ein altes Haus nennt man micht heut
nun hat auch mir auf meine Locken der Winter seinen Reif gestreut
doch nimmer will ich dich vergessen, der holden Freiheit Paradies
die schönste Zeit in meinem Leben, da ich noch flotter Bursche hieß
stets bleib ich dir im Geiste nah, o goldne Akademia!
Text: G.H. Schneider (1890)
Musik: Otto Lob (1896)
in: Liederbuch Duisburger Waffenring (1925) — CC Liederbuch (1940)