Als der liebe Gott die Welt erschaffen
da schuf er Vögel Rindvieh und auch Affen.
Und mitten in die große Welt
hat er den Adam ganz alleine hingestellt
als nun dieser ist allein geblieben
folglich keinen Handel hat getrieben
sagt, womit vertrieb er sich die Zeit?
Das verschweigt des Sängers Höflichkeit
Als die Langeweil den Adam plagte
kam der liebe Gott zu ihm und sagte:
Es ist nicht gut, wenn Menschen so allein
ich will mit einer hübschen Gattin dich erfreuen.
Eine Gattin, ei nun meinetwegen
wenn ihr wollt könnt ihr mir eine geben
sagt, ob sich der Schelm darauf gefreut?
Das verschweigt des Sängers Höflichkeit
Als nun Adam schlief, ist Gott gekommen
hat eine Rippe ihm aus seinem Leib genommen
und hat sich gar nicht lang darauf bedacht
und hat ein kleines hübsches Weib daraus gemacht.
Als der Adam dann vom Schlaf erwachte
und die Eva freundlich ihn anlachte.
sagt, ob seine Ripp‘ ihn noch gefreut?
Das verschweigt des Sängers Höflichkeit
Als nun der liebe Gott den Adam fragte
ob ihm seine Eva auch behagte
sprach er: „Nehmt mir alle Rippen raus
Herr, und mach mir lauter Weibchen draus.
ob der liebe Gott ihm das verdachte
da ihn eine schon so glücklich machte
sagt mir, welcher Meinung ihr wohl seid
Das verschweigt des Sängers Höflichkeit
Beide konnten sich im Glück nicht finden
denn da draussen standen alle Sünden
Adam selbst verdarb den ganzen Spaß
als er von verbotenen Früchten aß
Drum ihr Freunde, folget meinen Lehren
laßt von keiner Schöne euch betören
Selbst wenn die Schönste euch einen Apfel beut‘
so schlagt ihn aus aus lauter Höflichkeit
Text und Musik: um 1830 – Verfasser unbekannt
Handschriftlich 1830. Ebenso mündlich aus der Niederlausitz. Anders und länger im Wunderhorn II. 421 (n. A ). Noch andere Volkslieder über dieses Thema gibt es, doch nur Fragmente.
in Deutscher Liederhort III (1894, Nr. 1760 „Adam und Eva“)