Als Bübchen mit heißem Verlangen (Die Kirschen in Nachbars Garten)

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Als Bübchen mit heißem Verlangen
Sah oft ich zum Nachbar hinein
Dort sah einen Kirschbaum ich prangen
Der lud mich zum Naschen ein
Die Kirschen ganz heimlich gestohlen
Was besseres wusst‘ ich mir kaum
Ich kroch durch den Zaun, sie zu holen
Und klettert‘ auf Nachbars Baum

Kaum konnt´ ich die Stunde erwarten
Wo sich die Gelegenheit bot
Die Kirschen in Nachbars Garten
Die waren so süß und so rot
Die Kirschen in Nachbars Garten
Die waren so süß
Die waren so süß und so rot

In fremden Revieren zu pirschen
Das lernt‘ ich auf mancherlei Art
Die Liebe zu fremden Kirschen
Ward stärker je älter ich war
Bald liebt‘ ich ein Frauchen unsäglich
Ein leichtes und lustiges Blut
Ihr Männchen gar alt und gar kläglich
Vertrug frisches Obst nicht mehr gut

Kaum konnt´ ich die Stunde erwarten
Wo sich die Gelegenheit bot
Die Kirschen in Nachbars Garten
Die waren so süß und so rot
Die Kirschen in Nachbars Garten
Die waren so süß
Die waren so süß und so rot

Längst hätt‘ ich ein Weibchen genommen
Nur eines beängstigte mich
Auch ich werde Nachbarn bekommen
Die grade so klug sind wie ich.
Die wollen gleich mir sich erlaben
An Kirschen auf fremdem Revier
Doch ich mag keine Mitesser haben
Und sprach drum im Stillen zu mir.

Ich will mit der Ehe noch warten
Ich weiß zu genau, was mir droht
Die Kirschen in Nachbars Garten,
die sind viel zu süß und zu rot

Text: Julius Freund (1862 – 1914)
Musik: Victor Hollaender (1866 – 1940),
Veröffentlicht 1902, Lied aus der Vaudeville-Revue – Die zwölf Frauen des Japhet

Liederthema:
Liederzeit: vor 1902 : Zeitraum:


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