Alles schweige! Jeder neige
ernsten Tönen nun sein Ohr!
Hört, ich sing´ das Lied der Lieder
hört es, meine deutschen Brüder,
hall es wider, froher Chor!
Deutschlands Söhne, laut ertöne
euer Vaterlandsgesang!
Vaterland, Du Land des Ruhmes
weih‘ zu Deines Heiligtumes
Hütern uns auf Lebenslang
Hab und Leben dir zu geben
sind wir allesamt bereit;
sterben gern zu jeder Stunde
achten nicht die Todeswunde,
wenn das Vaterland gebeut.
Wer’s nicht fühlet, selbst nicht zielet
stets nach deutscher Männer Wert,
soll nicht unsern Bund entehren,
nicht bei diesem Schläger schwören,
nicht entweihn das deutsche Schwert.
Lied der Lieder, hall es wider:
groß und deutsch sei unser Mut!
Seht hier den geweihten Degen,
tut, wie brave Burschen pflegen,
und durchbohrt den freien Hut!
Seht ihn blinken in der Linken,
diesen Schläger, nie entweiht!
Ich durchbohr‘ den Hut und schwöre:
halten will ich stets auf Ehre,
stets ein braver Bursche sein!
Alle: Du durchbohrst etc..
Der Präses zum Nachbar, ihm den Becher reichend:
Nimm den Becher, wack´rer Zecher,
vaterländ´schen Trankes voll!
(Die Präsides überreichen den Nachbarn die Schläger)
Nimm den Schläger in die Linke,
bohr‘ ihn durch den Hut und trinke
(den Becher leerend)
auf des Vaterlandes Wohl!
Einzelne:
Seht ihn blinken in der Linken,
diesen Schläger, nie entweiht!
Alle:
Seht ihn blinken in der Linken,
diesen Schläger, nie entweiht!
Einzelne:
Ich durchbohr‘ den Hut und schwöre:
halten will ich stets auf Ehre,
stets ein braver Bursche sein!
Alle: Du durchbohrst etc..
Diese beiden vorhergehenden Strophen werden bis zu beendetem Umgange der Schläger gesungen – danach:
Die Präsides:
Komm, du blanker Weihedegen,
freier Männer freie Wehr:
Bringt ihn festlich mir entgegen,
von durchbohrten Hüten schwer.
Laßt uns festlich ihn entlasten,
jeder Scheitel sei bedeckt!
Und dann laßt ihn unbefleckt
bis zur nächsten Feier rasten!
Auf, ihr Festgenossen, achtet
unsre Sitte, heilig, schön!
Ganz mit Herz und Seele trachtet,
stets als Männer zu bestehn!
Froh zum Fest, ihr trauten Brüder,
jeder sei der Väter wert:
Keiner taste je ans Schwert,
der nicht edel ist und bieder!
So nimm ihn hin,
dein Haupt will ich bedecken
und drauf den Schläger strecken,
es leb auch dieser Bruder hoch!
Ein Hundsfott, wer ihn schimpfen sollt!
So lange wir ihn kennen,
woll’n wir ihn Bruder nennen,
es leb auch dieser Bruder hoch!
Ein Hundsfott, wer ihn schimpfen sollt!
(wieder Melodie 2:)
Ruhe von der Burschenfeier,
blanker Weihedegen, nun!
Jeder trachte, wackrer Freier
um das Vaterland zu sein!
Jedem Heil, der sich bemühte,
ganz zu sein der Väter wert!
Keiner taste je ans Schwert,
der nicht deutsch ist von Geblüte!
weitere Strophe:
Lied der Lieder, hall es wider
Gross und deutsch sei unser Mut!
Alle seid in Lieb‘ umschlungen
alle Stämme deutscher Zungen,
all verwandt durch Bruderblut!
Text: August Niemann (1781, unter Verwendung des alten „Landesvaters“)
Musik: Komponist unbekannt, Strophe 8 (und Schluß?) Friedrich Silcher
Die Kurzform, z.B. im „Volker“ (1925), geht über vier Strophen: 1, 2, 3 + 5.
Der erste Teil der Singweise gehörte ursprünglich zu dem Text: „Landesvater, Schutz und Rater, es lebe mein Landgraf Philipp hoch“, hat daher den Namen „Landesvater“ erhalten und ist ca. 1770 bekannter geworden und 1801 das erstmals gedruckt worden. Der zweite Teil – nach dem „Umgange des Schlägers“ steht 1823 im „Liederbuch für Hochschulen“ und ist vermutlich von Friedrich Silcher.
Die Beschreibung des Rituals nach: Bundesliederbuch der Deutschen in Böhmen (ca. 1900). In diesem Ritual aus dem 18. Jahrhundert liegt schon der Keim des deutschen Faschismus: was bitte ist „deutsches Blut“?