Ach Mutter ’s hat Freier hier, weiß ich genau:
Der Nachbar vom Sande, hätt gern eine Frau
er hat ja an mir so recht eine Lust
Ach Mutter, was gebt ihr, wenns gleich etwas kost?
Ach Tochter, ich geb (es) den Willen nicht drein
Du musst es noch schlafen ein Jahr lang allein.
Dazu auch steht dir (es) der Freier nicht an
Ach Tochter, ich geb dir noch keinen Mann
Ach Mutter, bringt ihr doch nicht vor solche Ding
Der Freier der liebt mich ja nicht ein klein Wing
Er hat mich so lieb und er hat mirs gesagt —
Ach Mutter, wie ihr mir die Freier verjagt!
Ach Tochter, du bist ganz toll auf einen Mann
Geht dir es denn übel, mir darfst du’s nicht klag’n
Und kommst du mir mit einer Klage ins Haus
So jag ich dich mit dem Türriegel hinaus
Ach Mutter, ich werd‘ ja zu euch nicht mehr komm’n
Der Freier der hat mir mein Herze genomm’n
Er hat mirs genommen, er hat mich so lieb —
Ach Mutter, ich häng‘ mich, wenn ich ihn nicht krieg
Text und Musik: Verfasser unbekannt
Aus der Liegnitzer Gegend: Hoffmann, Schlesische Volkslieder Nr. 96
in Deutscher Liederhort II (1893, Nr. 837 „Die Heiratslustige“)