Ein Trauerlied , enthaltend die Geschichte der Susanna Cox, welche in Reading wegen Ermordung ihres Kindes hingerichtet wurde.
Ach merket auf, ihr Menschen all, nun wird´s euch vorgesagt
von einem sehr betrübten Fall, von einer armen Magd
Sie hatte lang in Oley gedient, wohl bei dem Jacob Gehr:
Ihr Name war Susanna Cox, wie ich ihn hab´ gehört
Sie hatte gar kein’n Unterricht in Welt und geistlich Recht,
Sie wußt‘ den Willen Gottes nicht, Und auch nicht sein Gesetz.
Das ist uns Menschen wohlbekannt Und geht so in der Welt,
Wer von der Schrift hat kein’n Verstand, der thut was ihm gefällt.
Ihr Nachbar, der uns ist bewusst, sein Name, der war Mertz,
Hat sie verführt durch Fleisches-Lust, in Unfall sie gestürzt.
Ein Beispiel, gleich von Adam’s Zeit, Wie uns die Bibel lehrt,
Wie jene Schlang, der Satans-Geist, Die Eva hat verführt.
Durch die Verführung kam der Tod von Anfang in die Welt;
So ging es der Susanna Cox durch diesen Mannsgesell.
Er achtet‘ die Gesetze nicht, er hielte nur für Spott
was uns die heil’ge Schrift verbiet‘! Im siebenten Gebot.
Als Eh’mann er sie hat verführt und sie gebracht in Noth,
Wird es bereuen, wohl zu spät, einmal nach seinem Tod.
Sie hat es nicht geoffenbart, Sie schämt sich vor den Leut‘,
darum es Niemand sollt‘ erfahr’n vor der Gebärungszeit.
Im achtzehnhundert neunten Jahr, den vierzehnten Februar,
Des Morgens früh um halb fünf Uhr, sie’s Kind zur Welt gebar.
Da diese arme Sünderin verblendet war so fest,
hat sie ihr neugebomes Kind in die Ewigkeit versetzt.
Sobald es aber war entdeckt, daß dieser Mord gescheh’n,
so war sie in Arrest gesetzt und sollte es gesteh’n.
Ein‘ Jury ward sogleich bestellt, Sie sollte es nachseh’n;
Was dieser armen Sünderin Für Urtheil sollt‘ gescheh’n.
Sie hielt wohl bei derselben an, und bat für sich um Gnad‘,
Doch klagten sie sie schuldig an Des Mords im ersten Grad.
Man führte sie in’s Courthaus h’nein, wo der Herr Richter Spayd,
Wo sie ihr schrecklich Tods-Urtheil Mit Weinen angehört.
Ein Jeder kann nun denken wohl, Wie es ihr war zu Muth,
Da sie aufm Richtplatz sterben sollt‘, Bedauernswerthes Blut!
Die Todes – Warrant man bald schrieb für die arme Magd,
Und ward zum Gouverneur geschickt nach der Lancaster-Stadt.
Ein’n Mann, der sehr mitleidig war,den hat sie selbst geschickt
Zum Gouverneur in jener Stadt, Der hat für sie gebitt’t.
Allein für sie war kein Pardon, Gehangen muszt‘ sie sein,
den zehnten Tag im Inni schon, die Welt zum Augenschein.
Die Todes-Warrant ward geschickt, Ihr vorgelesen gleich,
Da hat sie brünstig Gott gebitt’t Um Gnad im Himmelreich.
Sie ward in ihrem Bußzustand Besucht von Geistlichkeit,
Und sie hat ernstlich Buß gethan Und ihre Sünd bereut.
Sie ward aus der Gefangenschaft Um elf Uhr ausgeführt,
Dann ging es nach dem Hinrichsplatz,- Bedauemswerther Schritt!
Sie warnte alle Menschen treu, Besonders junge Leut‘,
Und sprach: „Nehmt ein Exempel Euch An meinem Schicksal heut.“
Sie kniete auf die Erde hin Und rief den Herren an,
Er macht‘ vergeben alle Sund‘, Die sie allhier gethan.
Ihr Weinen war mitleidenswerth, Wie sie lag auf den Knie‘,
Die Thränen fielen auf die Erd‘ Viel‘ weinten über sie.
Sie sprach: „Ich geh‘ zur Ewigkeit In einem Augenblick;
Ach Gott! nimm auf mich in Dein Reich, Zerstosz‘ mich Sünd’rin nicht!“
Nach Diesem ward sie hingericht’t—Mitleidenswerther Schritt!
Nach siebenzehn Minuten ist Schon Leib und Seel‘ getrennt.
Nach ihrem Tode ward mit Fleisz Von Doktoren viel probirt,
Zu bringen sie zum Leben gleich, Jedoch es war zu spät.
Wer dieses Liedchen hat gemacht Und erstlich neu gedicht’t,
Der hat den Jammer mitbetracht’t, War selbst bei em Gericht.
Ihr Menschen all‘ auf Erden, hört nur dieses beispiel an,
Wenn Jemand ist so ungelehrt, Wie’s ihm ergehen kann.
Sie lebte nicht gar lang in Freud‘, Als sie im Unfall war;
Bracht‘ ihre ganze Lebenszeit Auf vierundzwanzig Jahr‘.
Text und Musik: Verfasser unbekannt
Volkslied aus den USA – in George Ed Korson: Pennsylvania Songs and Legends , Philadelphia: Penn State University Press 1949.
„Dating back to 1810, „Susanna Cox“ was sung in High German, the language of the broadside. There were two versions; one mentioned Susanna’s betrayer, and the other did not. The English translation was made about 1845 by one Ludwig Schtark, a wandering poet well known in the Pennsylvania Dutch countryside, according to Mrs. Masonheimer. One of the best of the traditional Pennsylvania Dutch bailad singers, Mrs. Masonheimer sang „Susanna Cox“ clear through from memory—a remarkable feat! She took the thirty-two stanzas in stride and stuck dose to the High German text.“