Ach Jungfer, ich will ihr was auf zu raten geben
und wenn sie es errät, heirat ich sie
Was für ein Haupt ist ohne Zopf
und was für ein Thurm ist ohne Knopf?
Wenn mirs der Herr nicht für ungut will halten
so will ich ihm wohl sagen den wahren Grund
Das Häuptlein in der Wiegen ist ohne Zopf,
der babylonisch Turm ist ohne Knopf.
Ach Jungfer, ich will ihr etc.
Was für eine Straße ist ohne Staub,
und was für ein Baum ist ohne Laub?
Wenn mirs der Herr etc.
Die Straße auf dem Wasser ist ohne Staub,
der Tannenbaum im Walde ist ohne Laub
Ach Jungfer, ich will ihr etc.
Was für ein König ist ohne Land,
und was für ein Wasser ist ohne Sand?
Wenn mirs der Herr etc.
Der König in der Karten ist ohne Land,
das Wasser in den Augen ist ohne Sand!
Ach Jungfer, ich will ihr etc.
Was für ein Ochse ist ohne Muth,
und was für ein Reicher ist ohne Gut?
„Wenn mirs der Herr etc.
Der Ochse in der Winden ist ohne Muth,
der Geizhals auf der Bahre ist ohne Gut.“
Ach Jungfer, ich will ihr etc.
Was für ein Feuer ist ohne Hitz,
und was für ein Messer (Degen) ist ohne Spitz?
Wenn mirs der Herr etc.
Ein abgemaltes Feuer ist ohne Hitz,
ein abgebrochnes Messer ist ohne Spitz.“
Ach Jungfer, ich kann ihr Nichts auf zu raten geben,
ich muß sie lassen stehn, muß weiter gehn
Text und Musik: Verfasser unbekannt
Mehrfach mündlich, aus Schwedt a. d. O., Brandenburg a. d. Havel u. s. w.
in Deutscher Liederhort (1856, Nr. 153a) und Liederhort III (19893, Nr. 1064)
Die Schlußstrophe in „Der Spielmann“ ist pfiffig:
Ach Jungfer, ich kann ihr nichts mehr zu raten geben
und wenn es ihr gefällt, heirat ich sie
Ja, von allen Mädchen, die ein Schreiber fand
ist sie wohl die klügste im ganzen Land
Kann mir der Herr nichts mehr zu raten geben
so zieh er seines Weges in Frieden hin
ich will nur einen haben, der klüger ist als ich
und keinen dummen Schreiber, das merk er sich!