Ach in Stücke möcht ich mich zerreißen
ins Wasser möcht ich springen
dieweil mein Schatz ein andre liebt
möcht‘ ich mich selbst umbringen
Gesprochen von Einem: Halt! Werda!
oder: Wer ist draußen? Wer klopfet an?
Ein schönes junges Mädchen
Ihr Schatz hat sie verlassen
Sie fragt, ob er nicht bei euch wär
Sucht ihn auf allen Straßen
Gesprochen: Nein, er ist nicht hier
Ach schönster Schatz, kennst du mich nicht?
Denkst nicht an jene Orte
Da du oft lange bei mir saß’st
Und gabst mir gute Worte?
Gesprochen: Schweig, Canaille!
Und wenn ich eine Canaille bin
Bist du der Schelm alleine
Und wenn ich eine Canaille bin
So bin ich doch die deine.
Gesprochen: Halts Maul, Canaille, oder ich schlag dir drauf!
Schlag nur auf meinen roten Mund
Ich geh dir nicht von Leibe
Bis daß du mir die Stunde sagst
Daß du mich nimmst zum Weibe.
Gesprochen: Heiraten tu ich, aber jetzt hab ich keine Zeit!.
So gehts, wenn man nach Burschen tracht’t
Das Burschenfleisch ist teuer!
Zuletzt wird man noch ausgelacht,
Es gibt viel falsche Freier.
Text und Musik: Verfasser unbekannt
in Deutscher Liederhort II (1893, Nr. 726).
Womöglich aus einem bei Studenten (Burschenschaftlern) und Soldaten populärem Singspiel. Der Vorgang: junge Frau, womöglich schwanger, wird ausgenutzt und fordert nun Verantwortung, dürfte häufig vorgekommen sein. Bemerkenswert, dass Böhme sich im Liederhort so deutlich auf die Männerseite schlägt, oder was soll der Titel „Die Zudringliche“ sonst aussagen? (M.Z.)
Vielfach mündlich: aus dem Taunus, der Wetterau, Oberhessen, vom Rhein (Lorchhausen), Kreis Wetzlar (Daubhausen, Hennethal, Fulda etc,,,) — Aus der Gegend von Göttingen 1865 in Erk’s Nachlaß — Gedruckt bei Meier, schwäbische Volkslieder Nr. 143 (1855 ?). — O. Böckel. Volkslieder aus Oberhessen S. 68 (1885) — Zurmühlen Nr. 79 und 36 (verdrehter Text). — J. Lewalter Volkslieder aus Niederhessen III. Nr. 16 (unvollständig). —