Ach Herr, du allerhöchster Gott
sieh an die kläglich große Not
im ganzen deutschen Lande
Solch Rauben, Brennen, Blut und Mord
von den Christen, vor nie gehort
seit die Welt hat bestanden.
Text: Verfasser unbekannt
Musik: bei Michael Praetorius
in Deutscher Liederhort II (1893, Nr. 295)
CDs und Bücher mit Ach Herr du allerhöchster Gott:
Anmerkungen zu "Ach Herr du allerhöchster Gott"
Der älteste Druck als fliegendes Blatt 1553 (s. Weller I, S. 59. Nr. 253 u. Wk, III 1231) ist überschrieben: „Grund und Ursach des kläglichen elenden erbärmlichen Blutbades, teutscher Nation, und andern Geiseln Gottes, die schon über uns bereit sein. Im Ton: Kommt her zu mir spricht Gottes Sohn“ Letzterer Choral liegt hier nicht vor. — Im Bonnischen GB. 1575 steht dies Klaglied mit der Tonangabe: „Nun will ich mir nicht grausen lan“. Letzteres ist der Anfang der 4. Str. eines historischen Liedes auf die Befreiung von Ingolstadt 1540 (Lil. 535. Wdh. 2, 113), das aber „In der Weis wie die Schlacht vor Pavia“ gesungen wird. Anfang des Textes 1546:
Zu singen will ichs sahen an
zu Lob der kaiserlichen Kron
dem Landgrafen zu leide etc…
Damit wäre auf den sechszeiligen Pavierton 1525 verwiesen. Vergleicht man aber unsere Melodie mit dem Fragmente „So will ich mir nit grausen lan“ (Nr. 271 oben), so wird man bemerken, dass beide nichts gemeinsam haben. Die Melodie hier scheint also späteren Ursprungs zu sein, ohne dass man ihren ursprünglichen Text bestimmen kann. (Böhme, Liederhort)