Ach Gott vom Himmel, sieh darein
Und laß dich des erbarmen
Wie wenig sind der Heil´gen dein
Verlaßen sind wir Armen
Dein Wort man nicht läßt haben wahr
Der Glaub´ ist auch verloschen gar
bei allen Menschenkindern
Sie lehren eitel falsche List
Was eigner Witz erfindet
Ihr Herz nicht eines Sinnes ist
In Gottes Wort gegründet
Der wählet dies, der andre das
Sie trennen uns ohn´ alle Mass
Und gleißen schoen von außen
Gott woll´ ausrotten alle Lehr´r
Die falschen Schein uns lehren
Dazu ihr´ Zung´ stolz offenbar
Spricht Trotz, wer will´s uns wehren?
Wir haben Recht und Macht allein
Was wir setzen, das gilt gemein
Wer ist, der uns soll meistern?
Darum spricht Gott: Ich muß auf sein
Die Armen sind verstöret
Ihr Seufzen dringt zu mir herein
Ich hab´ ihr´ Klag´ erhöret
Mein heilsam Wort soll auf den Plan
Getrost und frisch sie greifen an
Und sein die Kraft der Armen
Das Silber, durchs Feu´r siebenmal
Bewährt, wird lauter funden
Am Gotteswort man warten soll
Desgleichen alle Stunden
Es will durchs Kreuz bewähret sein
Da wird sein´ Kraft erkannt und Schein
Und leucht´t stark in die Lande
Das woll´st du, Gott, bewahren rein
Vor diesem argen G´schlechte
Und laß uns dir befohlen sein
Daß sich´s in uns nicht flechte
Der gottlos´ Hauf´ sich umher find´t
Wo diese losen Leute sind
In deinem Volk erhaben
Text: Martin Luther –
Musik: Melodie im Erfurter Enchiridion , Erfurt (1524)
in: Das deutsche Kirchenlied (1841)
mit gleichem Textanfang beginnen ein Lied aus dem dreißigjährigen Krieg (Lied auf den Winterkönig , 1620) und ein hessisches Klagelied von 1815 , auf den Verrat beim Wiener Kongress .