Ach, Blümlein blau, verdorre nicht
du stehst auf grüner Heide!
Du bist einmal mein Schatz gewest
jetzt aber muß ich dich meiden.
Des Abends, wenn ich zu Bette geh
Gedenk ich an die Liebe
Dann schwing ich mich zum Fenster hinaus
Und seh ganz leise darnieder
Ein Andre sah ich bei ihm stehn
Kein Wort konnt ich mehr sprechen.
So möchte mir mein junges Herz
In tausend Stücken zerbrechen.
Und wenn der Hirsch ins Wasser sieht,
Daraus darf er nicht trinken
Und wenn der Bursch ein‘ Liebste hat
Darf er auf Andre nicht winken
Wohl alle grüne Sträuchelein
Die wachsen aus der Erde
Und wenn das Mägdlein ein‘ Liebsten hat
Ist er nicht weit von ferne.
Er kann nicht weit von ferne sein
Er hat bei ihr gesessen
Er hat von Gold ein Ringelein
In ihrer Hand vergessen.
Das Ringelein, das er vergaß
Das war zum Unterpfand
Und das Versprechen, das er gab
Das war zum Gott erbarme!
Text und Melodie: Verfasser unbekannt
aus der Gegend von Lübbenau in der Niederlausitz.
Ganz anderer Inhalt, als der im vorigen Texte
in Deutscher Liederhort II (1893, Nr. 572b)