O Jesu du bist mild und gut
Wir bitten durch dein rosenfarbs Blut
wohl durch deine heilgen fünf Wunden
auf dass wir Christen all zugleich
im rechten Glauben werd’n erfunden
Jesu der litt große Not
Wohl an dem Kreuz den bittern Tod
So gar ohn alle Schulden
Alle Gottes Heilgen rufen wir an
Dass wir erwerbn sein Hulde
Was setzten’s ihm auf’s Haupte sein ?
Ein Kron die war scharf von Dornen
Gegeißelt und geschlagen
Ein schweres Kreuz bereitet war
Das mußt er selber tragen
Sie setzten das Kreuz in einen Stein
Mit Christo, dem Herrn, dem Schöpfer rein
Ein blinder Jud der stach ihn also sehr
Wohl an dem Kreuz mit seinem scharfen Speer
Maria weinet also sehr
Hilf Maria, Gottes Mutter, reine Maid
Erbarm dich über die Christenheit
versöhn uns deines Kindleins Zoren
An unserm Ende wohn uns bei
Dass wir nicht werden verloren
Und führ uns in das Himmelreich
Darin sind wir immer und ewigleich
Bei Gott Vater, Sohn und heiligem Geist
Wohl bei der höchsten Dreifaltigkeit
Seind wir immer und ewig schön behalten .
Text und Musik: Verfasser unbekannt
Deutscher Liederhort III (1894, Nr. 1966, Altes Fastenlied, im 14. – 17 . Jahrhundert gesungen)
Liederthema: Geistliche Lieder
Liederzeit vor 1400 - Zeitraum: 14. Jahrhundert
Stichwort: Orte: Zerbst
Archivnummer: BSMA 1966
Anmerkungen:
Nik. Beuttner’s Gesangbuch 1602 I. Th . Nr . 15. Abdruck des Textes bei Hoffmann: Geschichte des Kirchenliedes Nr . 324. Er bemerkt dazu: „Dies ist wohl das selbe Lied, dessen Anfang (Christe. du bist milde und gut) in dem Spiele „Mariä Himmelfahrt“ im 14. Jahrhundert und in der Zerbster Prozession vom Jahr 1507 vorkommt “ . Über das angeführte geistliche Schauspiel vergleiche Hoffmann S. 76 ff. und über das Zerbster Straßenschauſpiel daselbst. S. 199