Der Winter ist ein unwert Gast
das merk ich an dem Tage
Ich hatt ein Lieb, und das ist wahr
und offenbar
sie ward mir ungetreue
das wird ihr reuen
Wenn es gen Fastelabend geht
So längen sich die Tage
Mein Lieb bot mir ein Kränzelein
von Perlen fein
Ob ich es wollte tragen
All meine Tage
Darnach kommt uns der Liebe Zeit
Hervor die Knospen dringen
Der Blümlein blühen mancherlei
Kühl ist der Mai
Die Nachtigallen singen
Von süßen Minnen
Was acht ich auf den Vögeling
Und auf des Neiders Zungen!
Böt mir mein Lieb ihr Ärmlein blank
Ich wüßts ihr Dank
Ich wollt mich des nicht rühmen
Wenns nur so käme
Text und Musik: Verfasser unbekannt
in Deutscher Liederhort II (1893, Nr. 396b)
Zur Geschichte dieses Liedes:
Versionen, Parodien und Nachdichtungen: :
Liederthema: Liebeslieder
Liederzeit vor 1540 - Zeitraum: 16. Jahrhundert
Stichwort: Orte: Niederlande
Geschichte dieses Liedes: Der Fastelabend tritt heran
Anmerkungen:
Niederländisches Lied: „Den vinter is een onweert Gast“ im Antwerpn. Ldb. 1544. Nr. 24 (Hoffmann, Niederl. V. Nr. 18): Willems Nr. 152; Uhland 41 B Hier von mir übersetzt. — Melodie in den Souterliederkens 1540 zu Pf. 110.