Deutschland, Deutschland über alles
über alles in der Welt,
wenn es stets zu Schutz und Trutze
brüderlich zusammenhält,
von der Maas bis an die Memel
von der Etsch bis an den Belt –
Deutschland, Deutschland über alles
über alles in der Welt!
Deutsche Frauen, deutsche Treue
deutscher Wein und deutscher Sang
sollen in der Welt behalten
ihren alten schönen Klang,
uns zu edler Tat begeistern
unser ganzes Leben lang –
Deutsche Frauen, deutsche Treue
deutscher Wein und deutscher Sang!
Einigkeit und Recht und Freiheit
für das deutsche Vaterland!
Danach lasst uns alle streben
brüderlich mit Herz und Hand!
Einigkeit und Recht und Freiheit
sind des Glückes Unterpfand –
Blüh‘ im Glanze dieses Glückes
blühe, deutsches Vaterland!
Text: Hoffmann von Fallersleben
Musik: nach dem kroatischen Volkslied “Bin früh morgens kurz vor der Morgendämmerung aufgestanden” (“Stal se jesam rano jutro malo pred zoru”), dessen Melodie von Josef Haydn für „Gott erhalte Franz den Kaiser“ verwendet wurde.
Hoffmann schrieb den Text am 26.8.1841 während eines Kuraufenthalts auf Helgoland, im Anschluss an ein Treffen revolutionärer Demokraten.
Zur Geschichte dieses Liedes:
Versionen, Parodien und Nachdichtungen: :
Liederthema: Deutschlandlieder und Vaterlandsgesänge
Liederzeit vor 1841 - Zeitraum: 1830-1847: Vormärz
Stichwort: Orte: Hamburg, Helgoland, Österreich, Potsdam, Schleswig-Holstein
Geschichte dieses Liedes: Deutsche Nationalhymne und Nachdichtungen, Hinaus hinaus Es ruft das Vaterland
Anmerkungen:
„Laut ministeriellem Erlaß vom 12. 8.1952 ist in der Bundesrepublik nur die 3. Strophe erlaubt“, was Hans Römhild und Adolf Maser in „Lieder und Sprüche für Unterricht Lager und Fahrt“ (Vorwort vom August 1953!) nicht daran hindert, das Lied mit allen 3. Strophen als Nr. 1 unter der Rubrik „Heimat“ abzudrucken! Dazu die Behauptung, Hoffmann von Fallersleben wäre als Flüchtling auf Helgoland gewesen, was nicht stimmt. Er war dort zur Kur.
„Ein Bronze-Denkmal hat man dem Dichter dieser Nationalhymne auf der Insel Helgoland 1891 errichtet, ein Denkmal in den Herzen seines Volkes aber hat er mit diesem Liede sich selbst gestiftet“ (nach Böhme : Volkstümliche Lieder der Deutschen , 1895 , dort das Lied mit der Nr. 1)
Es gibt zahlreiche Parodien und Umdichtungen auf die Deutsche Nationalhymne (das ist Hoffmans Lied erst seit 1922). Zuerst gedruckt als Flugblatt im September 1841 bei beigefügter Musik Haydns und Hoffmanns Bildnis in Holzschnitt, zu Hamburg von der Verlagshandlung Hoffmann und Campe.
„Dann in Hoffmann’s Volksgesangbuch 1848, wo der Verfasser in Str 2. 5 „und zu edler Tat begeistern“ statt „uns zu edler Tat….“ setzt, welche Lesart in viele Liederbücher überging. Seit 1870 wurde das gemütvolle Lied mit der schönen Singweise zur deutschen Volkshymne. Sie wird noch jetzt gesungen aus vollen Herzen von Jung und alt, bei allen patriotischen Gedenktagen und Festversammlungen und wird ein begeisternder Feiergesang bleiben, so lang es überhaupt noch Deutsche gibt, die ihr Vaterland lieben und eingedenk des Schillerschen Spruches denken und handeln:
Ans Vaterland, ans teurem schließ dich an
Das halte fest mit deinem ganzen Herzen
Hier sind die starken Wurzeln deiner Kraft
Das „Lied der Deutschen“ wurde 1922 von August Bebel zur Nationalhymne der Weimarer Republik erklärt und wurde damit Deutsche Nationalhymne – ausführliche Informationen zur Entstehung und weiteren Geschichte dieses Liedes im“ Fallersleben – Archiv „. (Zu dem Begriff Unterpfand siehe “ Hinaus hinaus es ruft das Vaterland! “ – Nach dem ersten Weltkrieg entstand eine weitere Strophe, die in einigen Büchern als „vierte Strophe“ steht)
Zweite Melodie:
Ähnliche Lieder:
In diesen Büchern:
abgedruckt in:
- Allgemeines Deutsches Kommersbuch (1858) – Liederbuch des Handwerker-Vereins zu Potsdam (1859) —
- Im deutschen Kaiserreich nach 1871: Feuerwehrliederbuch (ca. 1880) – Feuerwerker-Liederbuch (1883) – Deutsches Armee Liederbuch – Schwäbisches Soldaten-Liederbuch — Liederbuch für die Deutschen in Österreich (1884, Melodie: Wie mir deine Freuden winken )– Deutsch-Österreichisches Studentenliederbuch (1888, dort wird auf eine „eigene Weise“ verwiesen, vermutlich “ Wie mir deine Freuden winken „) — Neues Liederbuch für Artilleristen (1893) — Volkstümliche Lieder der Deutschen (1895) — Liederbuch Postverband (1898) — Albvereins-Liederbuch (ca. 1900) — Deutscher Sang (1903) — Des Rennsteigwanderers Liederbuch (1907) — Liederbuch für die deutsche Turnerschaft (1910) — Concordia-Liederbuch (1911) – Schulgesangbuch für höhere Lehranstalten (1912) –
- Es braust ein Ruf — Kriegsliederbuch für das Deutsche Heer (1914) — Soldatenlieder-Sammlung (1914-1918, vielfach parodiert zB „Deutschland, Deutschland, schwer im Dalles / Schwer im Dalles in der Welt / Wenn die Marmelad‘ nit alles Brüderlich zusammenhält…“) — Deutsche Soldatenlieder (1914) — Deutsches Lautenlied (1914) — Was die deutschen Kinder singen (1914) — Stolz ziehn wir in die Schlacht (1915)
Das „Lied der Deutschen“ in der Weimarer Republik:
- Lieder für höhere Mädchenschulen (1919) — Sport-Liederbuch (1921) — Liederbuch des jungdeutschen Ordens (1921) — Auf froher Wanderfahrt (ca. 1921) — Lieder- und Bewegungsspiele (1922) — Schleswig-Holsteinisches Liederbuch (1924) — Volker (1925) — Liederbuch Duisburger Waffenring (1925) — Weltkriegs-Liedersammlung (1926 + Zusatzstrophe) — Liederbuch des Thüringerwald-Vereins (1927) – Wander-Liederbuch (1927) — Blaue Fahnen (1930) —
Während der nationalsozialistischen Diktatur stand das Lied unter anderem in folgenden Liederbüchern:
- Die weiße Trommel (1934) — Lieb Vaterland (1935) — Schlesier-Liederbuch (1936 + Zusatzstrophe) – Liederbuch der NSDAP (1938, als erstes Lied. alle drei Strophen) — CC Liederbuch (1940) —
In der Bundesrepublik Deutschland:
- Nach 1945 unter anderem in: Lieder und Sprüche für Unterricht Lager und Fahrt (1953, alle Strophen !) — Liederbuch für Schleswig-Holstein (2001, nur 3. Strophe) — Liederbuch der Bundeswehr (1962, 1976, 1991 nur 3. Strophe, als erstes Lied) — Liederbuch der Fallschirmjäger (1983) —