Aus des Meeres tiefem, tiefem Grunde
Klingen Abendglocken dumpf und matt
Uns zu geben wunderbare Kunde
Von der schönen alten Wunderstadt
In der Fluten Schoß hinabgesunken
Blieben unten ihre Trümmer stehn
Ihre Zinnen lassen goldne Funken
Widerscheinend auf dem Spiegel sehn
Und der Fischer, der den Zauberschimmer
Einmal sah im hellen Abendrot
Nach derselben Stelle schifft er immer,
Ob auch ringsumher die Klippe droht
Aus des Herzens tiefem, tiefem Grunde
Klingt es mir, wie Glocken, dumpf und matt.
Ach, sie geben wunderbare Kunde
Von der Liebe, die geliebt es hat
Eine schöne Welt ist da versunken,
Ihre Trümmer blieben unten stehn
Lassen sich als goldne Himmelsfunken
Oft im Spiegel meiner Träume sehn
Und dann möcht ich tauchen in die Tiefen
Mich versenken in den Widerschein
Und mir ist, als ob mich Engel riefen
In die alte Wunderstadt herein
Text: Wilhelm Müller, 1825 , in: Muscheln vor der Insel Rügen
Musik: Vielfach vertont, von Johannes Brahms für 6-stimmigen Chor a cappella, op. 42 Nr. 2 (1860), Vertonung von Hugo Kaun : Symphonische Dichtung für großes Orchester, op. 16 (1888), Vertonung von Achim Reichel, für das Album Wilder Wassermann (2002)
Liederthema: Weitere Volkslieder
Liederzeit vor 1825 - Zeitraum: 19. Jahrhundert: Volkstümliches Lied
Stichwort: