Ich bin ein Preuße! Kennt ihr meine Farben?
Die Fahne schwebt mir weiß und schwarz voran
daß für die Freiheit meine Väter starben
das deuten, merkt es, meine Farben an.
Nie werd´ ich bang verzagen
und, wie jene will ich´s wagen
Sei´s trüber Tag, sei´s heitrer Sonnenschein
ich bin ein Preuße, will ein Preuße sein!
Nicht jeder Tag kann glühn im Sonnenlichte
ein Wölkchen und ein Schauer kommt zur Zeit
drum lese keiner mir es im Gesichte
dass nicht der Wünsche jeder mir gedeiht
Wohl tauschten nah und ferne
mit mir gar viele gerne.
Ihr Glück ist Trug und ihre Freiheit Schein
ich bin ein Preusse, will ein Preusse sein
Wie rauschte die deutsche Eiche so kühn
ob Deutschlands Sieg so gewaltig
Doch ach verborgen im Dunkeln ziehn
schon neue Feinde mit frechem Bemühn
und drohen vielhundertgestaltig
Laßt dräuen immer des Feindes Macht
Deutschlands Söhne, halten wir schirmend Wacht
Sie sinnen nur Böses, sie sinnen nur Arg
und doch soll´s ihnen nichts nützen
Und nagen sie auch am deutschen Mark
die deutsche Eiche ist fest und stark
wir werden sie schirmen und schützen
Laßt dräuen immer des Feindes Macht
Deutschlands Söhne, halten wir schirmend Wacht
Text: Hans Rhode – ganz offensichtlich passen die Strophen 3-4 nicht zum Versmaß , aber so steht es in Liederbuch des jungdeutschen Ordens (ca. 1921)
Die meisten Neudichtungen in diesem Liederbuch sind ein völkisch-deutsches Rachegemisch, in dem die Dolchstoßlegende behauptet und die militärische Niederlage des ersten Weltkrieges nicht ertragen wird, wo ein „heiliger Eid“ der Rache geschworen wird. Die „Jungdeutschen“ versuchten das Mittelalter wiederzubeleben. Und auffallend oft ist in diesen Liedern von phallischen Symbolen die Rede: vom „schwellen“, vom „stossen“, vom „deutschen Geschlecht“, vom „aufrecht stehen“ – siehe dazu das großartige Buch “ Männerphantasien “ von Klaus Theweleit .