Und im Kerker saßen
zu Frankfurt an dem Main
mit gebundnen Händen
sechs Studenten drein
Sie saßen dort gefangen
wohl sechs Wochen lang
weil sie von Freiheit sangen
durch die Stadt entlang
Und der Kerkermeister
Sprach‘ sich täglich aus:
„Sie, Herr Bürgermeister
Mir reißt keiner aus“
Wohlan, sie sind verschwunden
Wohl aus dem hohen Turm
Nachts in der zwölften Stunde
Bei dem großen Sturm
Eines Morgens plötzlich
Schlug man den Alarm
Und es haust entsetzlich
Der Gensdarmenschwarm
Suchet, wie ihr wollet
Suchet her und hin
Sucht die sechs Studenten
Groß ist der Gewinn
Wenn die Weiber jammern
daß ihr Herz beschwert
in verschlossnen Kammern
reichet uns das Schwert
Jetzt geht´s für Deutschlands Rechte
jetzt geht´ s für Deutschlands Sieg
Wir sind keine Knechte
Frei lebt die Republik!
Und wenn die Fürsten fragen
„Wo ist Absalon?“
So könnt ihr ihn´n sagen
der letzte hänget schon
Er hängt an keinem Galgen
er hängt an keinem Strick
er hänget an der Fahne
der freien Republik
Ihr seid angeführet
das ist euer Lohn
ihr seid angeschmieret
Spott wohl euch und Hohn
Nun ist der Kampf zu Ende
so nehmt das Glas zur Hand
Vivat, ihr Studenten
jetzt geht´s fürs Vaterland
Diese Version von In dem Kerker saßen bzw. „Die freie Republik“ (bei Steinitz II 1962 Nr. A.) ist abgedruckt bei J. Meier : Volksliedstudien S. 220f: „aus Braunau in Böhmen “ , mitgeteilt von A. Kahler –