Und im Kerker saßen (1917)

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Und im Kerker saßen
zu Frankfurt an dem Main
mit gebundnen Händen
sechs Studenten drein

Sie saßen dort gefangen
wohl sechs Wochen lang
weil sie von Freiheit sangen
durch die Stadt entlang

Und der Kerkermeister
Sprach‘ sich täglich aus:
„Sie, Herr Bürgermeister
Mir reißt keiner aus“

Wohlan, sie sind verschwunden
Wohl aus dem hohen Turm
Nachts in der zwölften Stunde
Bei dem großen Sturm

Eines Morgens plötzlich
Schlug man den Alarm
Und es haust entsetzlich
Der Gensdarmenschwarm

Suchet, wie ihr wollet
Suchet her und hin
Sucht die sechs Studenten
Groß ist der Gewinn

Wenn die Weiber jammern
daß ihr Herz beschwert
in verschlossnen Kammern
reichet uns das Schwert

Jetzt geht´s für Deutschlands Rechte
jetzt geht´ s für Deutschlands Sieg
Wir sind keine Knechte
Frei lebt die Republik!

Und wenn die Fürsten fragen
„Wo ist Absalon?“
So könnt ihr ihn´n sagen
der letzte hänget schon

Er hängt an keinem Galgen
er hängt an keinem Strick
er hänget an der Fahne
der freien Republik

Ihr seid angeführet
das ist euer Lohn
ihr seid angeschmieret
Spott wohl euch und Hohn

Nun ist der Kampf zu Ende
so nehmt das Glas zur Hand
Vivat, ihr Studenten
jetzt geht´s fürs Vaterland

Diese Version  von In dem Kerker saßen  bzw. „Die freie Republik“ (bei Steinitz II 1962 Nr. A.) ist abgedruckt bei J. Meier : Volksliedstudien S. 220f: „aus Braunau in Böhmen “ , mitgeteilt von A. Kahler –

CDs und Bücher mit Und im Kerker saßen (1917):