Denkst du daran mein tapferer Lagienka (1895)

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Denkst du daran mein tapferer Lagienka
daß ich dereinst in unserm Vaterland
an Eurer Spitze, nah bei Dubienka
viertausend gegen sechzehntausend stand
Denkst du daran, wie ich vom Feind umgeben
mit Mühe nur die Freiheit uns gewann
ich denke dran, ich danke dir mein Leben
doch du Soldat, Soldat, denkst du daran?

Denkst du daran wie wir bei Krakau schlugen
den Bären gleich, die keine Wunde scheun´n
wie wir den Sieg durch alle Feinde trugen
von dir geführt nach Krakaus Stadt hinein
Wir hatten keine kriegsgerechten Waffen
die Sense nur schwang jeder Ackersmann
doch machten wir dem kühnen Feind zu schaffen
o Feldherr, frisch, gedenkst du noch daran

Denkst du daran, wie stark wir im Entbehren
die Ehre allem wußten vorzuziehn
gedenkst du an das tückische Verschwören
meineid´ger Freunde, dort bei Scekoczyn?
Wir litten viel, wir darbten, und wir schwiegen
die Träne floß, das treue Herzblut rann
und dennoch flogen wir zu kühnen Siegen
o sprich Soldat, Soldat, denkst du daran?

Denkst du daran, daß in des Kampfes Wettern
mein Säbel blitzte stets in deiner Näh´
als du verlassen von den Sieges Göttern
und sinkend riefst: Finis Poloniae
Dort sankt mit dir des Landes letztes Hoffen
so vieler Heil in einem einz´gen Mann
daß damals auch dein Trauerblick getroffen
O großer Feldherr, denkst du noch daran?

Denkst du daran, doch nein, das sei vergangen
Genug der Klagen! Lebet wohl und geht
Vielleicht daß ihr dereinst mit glühnden Wangen
an eures alten Feldherr Grabe steht
Dann seid gewiß: Mein Geist wird euch umschweben
es wird für euch vor Gottes Throne stehn
und will er euch nicht ehrenvoll erheben
so laß er ehrenvoll euch untergehn

Diese Version in Volkstümliche Lieder (1895) –
mit anderer 5. Strophe gegenüber der Fassung von 1830, die Holtei nach dem polnischen Aufstand schrieb.

Liederthema:
Liederzeit: vor 1895 : Orte:
Geschichte dieses Liedes:

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