Brüder laßt uns gehn mitsammen (B1, 1840)

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Brüder, laßt uns gehn mitsammen
in des Frühlings Blumenhain
Lasset unsre Herzen flammen
hier im innigsten Verein
Lieber Mai, holder Mai
Winters Herrschaft ist vorbei

Einst in solchen Maientagen
ward ein Kleinod uns geschenket
Muß das Herz nicht feurig schlagen
wenn es jener Zeit gedenket?
Gott verleih´, Gott verleih´
daß erblüh´ ein solcher Mai

Ach, es haben Feindesmächte
dieses Kleinod uns geraubt
von dem teuersten der Rechte
kaum zu sprechen uns erlaubt
Trüber Mai, trüber Mai
wenn ein Volk nicht froh, nicht frei

(Von dem Joche des Tyrannen
suchten wir uns zu befrein
Manche Schlachten wir gewannen
glaubten schon, daß frei wir sein
sangen frei: komm´ herbei
du ersehnter Freiheitsmai

Doch wir mußten unterliegen
Feindes-Übermacht und Ränken
Möge Gott, der uns zu siegen
Nicht vergönnt, den Tod uns schenken
Trüber Mai, trüber Mai
Wenn ein Volk in Sklaverei

Eine Hoffnung knüpft ans Leben
Uns verbannte Polen wieder
Unsre Freiheit zu erstreben
Werden helfen deutsche Brüder
Gott verleih, daß es sey!
Dankfest dann dem deutschen Mai)

Seht es wehen unsre Fahnen
in den frischen freien Lüften
und der Geist von unsern Ahnen
steigt herauf aus seinen Grüften
eil herbei, eil herbei
du ersehnter Freiheitsmai

Diese Version von „Brüder laßt uns gehn mitsammen (Der Polen Mai)“  in Deutsche Volksstimme (4. Auflage , Liestal 1840) Steinitz schreibt: „Auf S. 17 sind in unserm Lied die Strophen 4 – 6 eingeklammert und unten eine neue Strophe handschriftlich eingetragen“ ( Steinitz II , 1962)


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