A blutjunges G’schöpf nimmt ein Millionär
in die siebzig: ach Mannerl, ich lieb dich so sehr
ich hab‘ dich g’heirat, sagt’s, indem’s ihn halst,
weg’n Geld nit, nein nur, weil du mir gar so gut g’fallst
Das g’freut den alten Herrn, er wird völlig a Narr
und ’s is Alles nit wahr.
Ein Mann muss verreisen, die Frau bleibt zu Haus
beim Abschied, da reisst sie sich d’Haar völlig aus.
„Eher tausendmal sterben, als dich einmal betrügn,“
das ruft’s ihm noch fünfzehnmal nach auf der stieg’n
das beruhigt weg’n die Zweifel den Mann ganz und gar,
und s is Alles nit wahr
Ein Madl spekuliert allenthalben nach ein Mann
endlich macht sich auf der Promenade einer ran
da sagt die Mama, die nach dem Schwiegersohn schnappt
meine Tochter hat noch nie eine Bekanntschaft g habt
die Schuldlose ist erst im sechzehnten Jahr
und s is Alles nit wahr
Ganz abg’schab’n kommt zu ein Direktor nach Wien
ein Schauspieler, und sagt: ich komm‘ grad aus Berlin
von Braunschweig und Hamburg hab Anträge ich
in Hannover und Bremen reist man sich um mich
in Frankfurt, da warf man mich mit Kränzen sogar! –
Und ’s is Alles nit wahr.
Der Mann kommt spät heim, wo bist gwes’n?, sagt’s
Weib. Komotion machen, sagt er, ich muss thun weg’m mein Leib;
dann war ich im Kaffeehaus, da begegn‘ ich ein Freund,
den Freund, den begleit‘ ich, ’s hat der Mond so schön g’scheint.
Bei ein Freund da verplauscht man sich leicht, das ist klar.
Und ’s is Alles nit wahr, –
Das ist so schön, wenn einer im Bierhaus laut schreit:
Mit der Fräuln so und so hab‘ ich a B’stellung ghabt heut.
Bei der Frau war ich gestern, zehn Brief schreibt’s mir schon
und der Ring ist von der, und auch’s Medaillon
da sind von der Marquisin Stutziwutzka die Haar!
Und ’s is Alles nit wahr.
Mein Weiberl, sagt Mancher, mein Weiberl ist treu,
und mein Weiberl, das macht mir halt gar ka Käu’rei
und mein Weiberl ist sanft, und mein Weiberl ist gut
und i weis, das mein Weiberl kam anschauen tut
und mein Büberl, das sieht mir ganz gleich auf a Haar.
Und ’s is Alles nit wahr
Text und Musik: Verfasser unbekannt
Titel: „Verhängnisvolle Faschingsnacht“
aus Wien ?
in Allgemeines deutsches Liederlexikon (1844)