Wo bist du denn gewesen
Herzenstöchterlein?
„In der Schule bin ich gewesen
Stiefmutter mein.“
Was hast du da genähet
Herzenstöchterlein?
„Lauter kleine Mützen
Stiefmutter mein.“
Was hast du da gegessen
Herzenstöchterchen mein?
„Lauter kleine Auerpfeffer
Stiefmutter mein.“
Wo ließest du denn die Knochen?
„Die gab ich meinen Hunden.“
Wo ließest du die Hunde?
„Die starben all in einer Stunde.“
Was wünschest du denn deinem Vater?
„Einen goldnen Stuhl im Himmel.“
Was soll darüber schweben?
„Lauter kleine Engel.“
Was wünschst du denn deiner Schwester?
„Alle meine Kleider.“
Was wünschst du denn deinem Bruder?
„All mein Gold und Silber.“
Was wünschest du denn deiner Stiefmutter?
„Einen hölzernen Stuhl in der Hölle.“
Was soll darüber schweben?
„Lauter kleine Flammen.“
Was wünschst du dir denn selber?
„Daß ich sterben möge.“
Was soll denn über deinem Grabmal stehen?
„Hier ruht des Königs Tochter ganz allein.“
Diese Ballade finden wir in vielen Lesarten über ganz Deutschland verbreitet. (s. Liederhort I Nr. 190) So wie hier wurde sie dem Herrn Lehrer Carstensen in Achtrup ( Schleswig ) 1896 von seinen Schülern als Spiel mitgeteilt. Die Ausführung hatte Herr Carstensen nicht gesehen. Ich zweifle nicht, daß sie früher als Rede und Gegenrede gesungen und gespielt worden ist. Man denke sich nur dazu eine ähnliche Volks-Melodie wie beim Mann von Ninive. ( Böhme , 1897) – sehr ähnlich auch das Spiel vom Ziegenbock – siehe auch Großmutter Schlangenköchin
in: Deutsches Kinderlied und Kinderspiel (1897) — Macht auf das Tor (1905)